Braunschweig (epd). Der Unternehmenshistoriker Manfred Grieger und der VW-Konzern gehen getrennte Wege. Dr. Grieger verlasse das Unternehmen im beiderseitigen Einvernehmen mit Wirkung zum 31. Oktober, teilte VW am Sonnabend auf Anfrage mit: «Wir danken Herrn Dr. Grieger für seine in den vergangenen Jahren geleistete Arbeit», sagte der Leiter der Volkswagen Konzernkommunikation, Hans-Gerd Bode. Griegers Aufgaben übernehme vorübergehend Dr. Ulrike Gutzmann.
Grund ist nach einem Bericht der Braunschweiger Zeitung (Sonnabendsausgabe). eine kritische Rezension des Historikers über eine Studie, die der Audi-Vorstand in Auftrag gegeben hatte. Darin wurde die Rolle des Audi-Vorgängers Auto-Union während der Nazi-Diktatur beleuchtet. Grieger hatte bemängelt, der Studie fehle es an einer unvoreingenommenen Betrachtungsweise. Diese Interpretation sei im Volkswagen-Konzern auf Unverständnis und Unmut gestoßen, so die Zeitung.
Grieger hatte deshalb bereits im August der Konzerntochter Audi grobe Fehler bei der Aufarbeitung ihrer NS-Vergangenheit vorgeworfen. In der Studie würden die engen Beziehungen des Auto-Union-Managements zu den NS-Eliten heruntergespielt, kritisierte Grieger. Es würden weniger die Opfer des NS-Terrors bedauert als vielmehr die «Auslöschung» der Auto Union am Ende des Zweiten Weltkriegs.