Seit Jahren richten die Jagdhornbläser*innen der Jägerschaft Friesland-Wilhelmshaven im Umfeld des Hubertustags (3. November) an wechselnden Orten in Friesland und Wilhelmshaven feierliche Hubertusmessen aus. In diesem Jahr fand die Hubertusmesse am Samstag, 1. November, in der Kirche St. Martin in Tettens statt.
Schon beim Eintritt in den Kirchenraum erfasste die vielen Gottesdienstbesucher*innen ein besonderes Gefühl: Der Hauptgang zum Altar war mit einem dichten Teppich aus herbstlichen Blättern ausgelegt, die Kirche war herbstlich geschmückt und am Altar waren viele ausgestopfte Tiere der oldenburgischen Landschaft versammelt. Direkt vor dem Hochaltar schaute der Kopf des Hubertus-Hirsches mit dem Kreuz im Geweih auf die Gottesdienstbesucher*innen herab.
Der Gottesdienst unter der Leitung von Diakon Fredo Eilts und Pfarrer i. R. Jürgen Walter begann mit dem Einzug der Jagdhornbläser*innen zur Musik einiger Bläser*innen auf der Empore. Das gedämpfte Licht mit der herbstlichen Stimmung und die Jagdhornblasmusik versetzten alle in eine besonders andächtige Stimmung, die dem gesamten Gottesdienst innewohnte. Die Parforce-Hornbläser*innen spielten unter Leitung von Onno Leiner-Bruhn.
Die Dialogpredigt hielten Pfarrer i.R. Walter und Diakon Eilts. Da dieser selber Jäger ist, konnte Eilts fachkundig auch besonders über ethische Aspekte der Jagd Auskunft geben. Walter übernahm dabei den Part des Fragenden und Eilts antwortete von der Kanzel auch auf kritische Fragen, die es in unserer Gesellschaft ja vielfach gibt. Er wies darauf hin, dass Jagd kein Selbstzweck sei, sondern die Jäger*innen von einem hohen ethischen Anspruch geleitet würden: Es gehe nicht primär um das Töten von Tieren, sondern um den Auftrag des Menschen, die Kulturlandschaft zu erhalten. Eilts wies z.B. auf den Nutria hin, der ohne regulierendes Eingreifen eine Gefahr für Deiche und Flussbefestigungen werden würde.
Die Hubertusmesse ist dem Schutzpatron für Jäger*innen, Hunde, Natur und Umwelt gewidmet und Pastor Walter erklärte die Legende vom Heiligen Hubertus, einem Ritter mit einem ausschweifenden Lebenswandel und passioniertem Jäger aus dem 7. Jahrhundert. Auf einer Jagd soll ihm ein Hirsch erschienen sein und in dessen gewaltigem Geweih plötzlich ein entflammtes Kreuz zu sehen gewesen sein soll. Nach der Legende soll Hubertus daraufhin sein Leben geändert und die christliche Botschaft verkündet haben. Die Legende mahnt Jägerinnen und Jäger, achtsam und respektvoll mit Wildtieren und Natur umzugehen. Diese Grundhaltung ist eng verknüpft mit dem heutigen Verständnis von Waidgerechtigkeit. Sie umschließt Tier- und Umweltschutz sowie Respekt gegenüber Mitmenschen.
Die Hubertusmesse soll ein Auftrag an die Menschen sein, mit ihrer Schöpfung verantwortungsvoll umzugehen und sie zu bewahren. So sind Jägerinnen und Jäger verpflichtet, Tieren vermeidbare Schmerzen zu ersparen. Ein nachhaltiger Umgang mit der Natur gehört ebenso zur Waidgerechtigkeit. Dieses Anliegen ist der eindrucksvollen Hubertusmesse gelungen.
Ein Beitrag von Carsten Homann.

