Rund 400 Besucherinnen und Besucher waren am letzten Abend des Berliner Kirchentages in die Gethsemane-Kirche am Prenzlauerberg gekommen, um einen Jazz-Gottesdienst mit Liedern von Ella Fitzgerald zu feiern. Die große Jazz-Sängerin wäre in diesem Jahr 100. Jahre alt geworden.
Gemeinsam mit dem Mähringer Pfarrer Dr. Hans-Michael Wünsch hatte der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Jan Janssen, die Idee für diesen Jazz-Gottesdienst. Beide hatten bereits auf dem Kirchentag in Stuttgart vor zwei Jahren einen Jazz-Gottesdienst gefeiert, damals zum 100. Geburtstag der amerikanischen Sängerin Billie Holiday.
An diesem Sonnabend trat nun die Stuttgarter Sängerin Fola Dada an die Stelle von Ella Fitzgerald und begeisterte mit ihrer ausdrucksstarken, variablen und dynamischen Stimme. Begleitet wurde sie dabei von Martin Meixner an der Hammond-Orgel. Alle Songs, die im Gottesdienst zu hören waren, hatte die große Dame des Jazz einst gesungen. Die Lieder wechselten sich ab mit Psalmen, Gebeten und Texten, die Jan Janssen und Hans-Michael Wünsch vortrugen. Sie erzählten die biblische Geschichte von Hagar, die Lebensgeschichte Ella Fitzgeralds und vom Licht, das mit Jesus Christus in die Welt gekommen ist. „Licht“ war das verbindende Motiv des Gottesdienstes.
Für die berühmte Sängerin war der Jazz das Licht, das sie nach einer schwierigen Kindheit und Jugendzeit aus unguten Verhältnissen rettete und ihrem Leben eine Perspektive gab. Auf das Licht im wortwörtlichen Sinn musste die Sängerin in den letzten Jahren ihres Lebens dann aber auch verzichten, als sie aufgrund ihrer Diabetes-Erkrankung erblindete.
Inhaltlich gab es zahlreiche Verbindungen zwischen den Jazz-Songs und den Texten der Bibel. Lieder wie „I got it bad“ oder „How long has this been goin‘ on“ erinnerten an die Klagepsalme. Oder der Song „Nature Boy“ weckte Assoziationen zu Ismael, dem Sohn der Hagar oder zu Jesus.