Die Demonstrationen gegen die «Pegida»-Bewegung weiten sich aus. Am Montag sind in Braunschweig und Osnabrück größere Kundgebungen geplant. Die Proteste gegen Fremdenfeindlichkeit erreichen aber auch kleinere Orte - bis hin zur Insel Norderney.
Osnabrück/Braunschweig (epd). An vielen Orten in Niedersachsen wollen Menschen am Montag gegen die islamfeindliche «Pegida»-Bewegung auf die Straße gehen. In Braunschweig und Osnabrück sind größere Kundgebungen geplant. Die Proteste gegen Fremdenfeindlichkeit erreichen aber auch kleinere Orte. Oftmals rufen wie in Walsrode Bündnisse aus Gewerkschaften, Kirchen, Parteien und Verbänden gemeinsam dazu auf. Mancherorts tritt dabei die Bewegung «Pegida» («Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes») selbst gar nicht in Erscheinung. Dennoch wenden sich Gegner gegen Islamfeindlichkeit und rechtsextreme Tendenzen.
In Braunschweig rechnet das «Bündnis gegen Rechts» mit insgesamt rund 3.000 Teilnehmern bei zwei Demonstrationen gegen den «Pegida»-Ableger «Bragida». In Osnabrück wird Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) nach Angaben seines Sprechers unter den Rednern sein.
Im Künstlerdorf Worpswede bei Bremen soll bereits an diesem Sonntag ab 11.30 Uhr ein Zeichen gegen «Pegida» und für Weltoffenheit gesetzt werden. Bürger, Parteien und Institutionen haben zu einer Mahnwache aufgerufen.
In Northeim wollen die «Pegida»-Gegner am kommenden Montag (19. Januar) auf die Straße gehen. Bislang ist die dortige Gruppe «Nogida» nur im Internet präsent. Dort heißt es, die Anhänger sollten sich unter die Gegendemonstranten mischen: «Vielleicht dürfen wir ja auch unseren Standpunkt vor den Teilnehmern vertreten.»
In Hameln wollen Unterstützer der sogenannten «Hamgida» am Montag einen «ersten Abendspaziergang» machen. Ein Bündnis unter anderem aus Stadt, Gewerkschaften und Kirche hat eine Mahnwache angemeldet.
In Ostfriesland ist eine «Anti-'Ogida'-Demonstration» in Esens geplant. Und selbst bis auf die Inseln sind die Proteste vorgedrungen: Auf Norderney treffen sich bereits seit Ende Dezember am Montagabend bis zu 70 Gegner der «Pegida»-Bewegung unter dem Motto «Grenzen öffnen für Mitmenschlichkeit».
Auch längerfristig ist mit weiteren Protesten zu rechnen. Die Gruppe «Hagida» hat angekündigt, ab dem 26. Januar regelmäßig am Montagabend in Hannover zu demonstrieren. Wie der Protest dagegen aussehen wird, wollen die «Hagida»-Gegner am Montag entscheiden. Eine größere Gegenkundgebung ist bislang nicht geplant.
Gleich zwei Bündnisse mit zusammen mehr als 100 Organisationen werben in Bremen für Toleranz und Demokratie. Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) hat eine Initiative «für eine demokratische und weltoffene Gesellschaft» gestartet. Hinter einem Aufruf unter dem Titel «Gemeinsam gegen Rechtspopulismus und Rassismus» haben sich vor allem links-alternative Gruppen versammelt. Ihre Mitglieder wollen Ende des Monats gegen den in Bremen geplanten AfD-Bundesparteitag und gegen die «Pegida»-Proteste in Dresden auf die Straße gehen.