Hannover/Wiesbaden (epd). In der Flüchtlingskrise haben die Innenminister von Niedersachsen und Hessen einen verstärkten Kampf gegen Schleuser in der Türkei gefordert. Zudem müsse die EU-Außengrenze in der Nordägäis durch einen international abgestimmten Einsatz besser kontrolliert und gesichert werden, erklärten Boris Pistorius (SPD) aus Hannover und Peter Beuth (CDU) aus Wiesbaden am Mittwoch. Beide Minister kehrten von einer viertägigen Reise in die Türkei und nach Griechenland zurück. Sie nahmen dort unter anderem an einem Einsatz der griechischen Küstenwache teil, bei dem rund 200 Flüchtlinge aus drei Booten gerettet wurden.
«Es kann nicht sein, dass die lebensgefährlichen Schlauchboote praktisch unter den Augen der türkischen Küstenwache ablegen», sagte Beuth. Die Türkei müsse ihr Engagement, die Fluchtwege zu unterbinden, deutlich erhöhen. Nach Angaben der Minister stammen 90 Prozent der ermittelten Schleuser aus der Türkei. Ein Boot mit 65 Menschen über die Ägäis zu schicken, verspreche Einnahmen von mehr als 100.000 Euro. Die Summe erinnere an den Drogenhandel. «Das ist perfide.» Zur Lösung des Problems könnten Registrierungszentren in der Türkei und die Verteilung der Flüchtlinge nach festen Quoten beitragen.
Nach dem Besuch eines Registrierungszentrums auf der griechischen Insel Lesbos erwarten die Minister, dass die Zahl der Flüchtlinge weiter ansteigen wird. Die Menschen müssten genau überprüft werden, unter anderem um mögliche islamistische Gefährder zu identifizieren. Pistorius will am Donnerstag in Hannover weitere Einzelheiten von seiner Reise berichten.