Hannover/Stuttgart (epd). Mit «Zehn Geboten der Digitalen Ethik» wollen Jugendliche und Studierende unter anderem gegen Mobbing im Internet vorgehen. «Wir machen die Erfahrung, dass das sehr zunimmt», sagte Lea Römer von der Jugend-Beratungsplattform «juuuport» am Dienstag in Hannover. Das «vierte Gebot» der Reihe lautet deshalb: «Lasse nicht zu, dass jemand verletzt und gemobbt wird.» Die Gebote seien Aufforderungen, sich bei Intoleranz einzumischen und Anfeindungen im Netz aktiv entgegenzutreten, hieß es.
Rund 80 Prozent aller Beratungsanfragen bei «juuuport» beträfen Cyber-Mobbing, erläuterte Römer. In einer Studie aus dem Jahr 2014 hätten 38 Prozent der Befragten angegeben, in ihrem Bekanntenkreis sei bereits jemand per Internet oder Handy fertig gemacht worden. 17 Prozent bekannten sich dazu, selbst bereits falsche oder beleidigende Aussagen in Umlauf gebracht zu haben.
Mit den Geboten ermuntern die Initiatoren die Nutzer, im Netz nicht zu viel von sich selbst preiszugeben, nicht alles zu glauben, was online steht, und nicht jedem im Netz zu vertrauen. Im «achten Gebot» heißt es zum Thema Selbstwert: «Messe deinen Wert nicht an Likes und Posts.» Und das «zehnte Gebot» rät: «Schalte hin und wieder ab und gönne dir auch mal eine Auszeit.»
In der digitalisierten Welt hätten Nutzerinnen und Nutzer des Internets große Freiheiten, aber auch eine große Verantwortung, erläuterten die Initiatoren. Deshalb sei es wichtig, sich darüber zu verständigen, wie die Nutzer im Netz rücksichtsvoll miteinander umgehen könnten. Bei der Formulierung der «Zehn Gebote» hat «juuuport» mit Masterstudierenden der Hochschule für Medien in Stuttgart und ihren Dozenten zusammengearbeitet. Die Gebote erscheinen im Netz sowie als Postkarte und Broschüre.
«Juuuport» ist eine Beratungsplattform, auf der sich Jugendliche gegenseitig bei Problemen mit dem Internet helfen. Dabei geht es nach Angaben des Portals neben Cyber-Mobbing auch um Abzocke, Datensicherheit oder Technik. Das Projekt wurde von der niedersächsischen Landesmedienanstalt ins Leben gerufen. Zum Trägerverein gehören auch die Medienanstalten von Bremen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt.