Oldenburg (epd). Fehlende soziale Kontakte belasten nach Ansicht der Theologin Margot Käßmann viele Menschen in der Corona-Pandemie. «Ich denke, Einsamkeit ist ein ganz großes Thema», sagte Käßmann der Oldenburger «Nordwest-Zeitung» (Samstag). Sie selbst erhalte Zuschriften von Menschen, die erschüttert seien in ihrer Lebensperspektive. «Sie fühlen sich der Pandemie ausgeliefert, weil sie die Situation nicht kontrollieren können.» Dabei gebe es sowohl Menschen mit existenziellen Sorgen, weil ihnen die berufliche Basis wegbreche, als auch solche mit Sorgen um ihre Eltern in Pflegeheimen.
Insbesondere Kinder litten unter den Auswirkungen der Pandemie, betonte Käßmann. «Diese 'Generation Corona' braucht Kita und Schule, die Bildung aber vor allem die Begegnung. Das ist für Kinder noch existenzieller als für Erwachsene.» Im ersten Lockdown habe sie aufgeregt, dass die Kinder zu Hause bleiben mussten und die Betreuung nicht geregelt gewesen sei.
Überrascht habe sie auch die Aggression, mit der damals auf ihren Vorschlag nach einem «Deal der Generationen» reagiert worden sei, ergänzte Käßmann. «Meine Generation ist in einer Friedenszeit aufgewachsen. Wir hatten Chancen auf Bildung und wenig tiefe Krisen.» Vor diesem Hintergrund sei die Idee entstanden, die Älteren könnten sich ein Stück zurücknehmen, wenn sie dafür wüssten, dass ihre Enkel mehr raus könnten.