Osnabrück (epd). Die von der EU-Kommission am Mittwoch vorgestellte Quotenregelung für Flüchtlinge geht dem Kinderhilfswerk terre des hommes nicht weit genug. Die EU-Migrationsagenda gebe den Menschen weiterhin keine sicheren und legalen Einreisemöglichkeiten, sagte die Vorstandsvorsitzende Danuta Sacher am Mittwoch in Osnabrück. «Familien und Kindern, die sich vor Krieg und Gewalt in Nahost und Afrika in Sicherheit bringen wollen, bleibt auch weiterhin nur der formal illegale und lebensgefährliche Weg über das Mittelmeer.»
Wenn Europa dem Sterben im Mittelmeer nicht länger tatenlos zusehen wolle, wären sichere Einreisebedingungen für die Flüchtlinge die wichtigste Konsequenz, sagte Sacher. Einsätze innerhalb der Sicherungs- und Verteidigungspolitik zur Bekämpfung von Schlepperbooten bedeuteten eine Militarisierung der Flüchtlingspolitik, die die Organisation strikt ablehne.
Dem Hilfswerk zufolge sind bis zu 30 Prozent der Flüchtlinge, die Europa über das Mittelmeer erreichen, unbegleitete Minderjährige. Mitarbeiter des Werks betreuen auf Sizilien ankommende Flüchtlingskinder in Erstaufnahmezentren.
Die EU-Kommission hatte am Mittwoch eine umfassende «Europäische Agenda für Migration» vorgestellt. Darin schlägt sie unter anderem vor, 20.000 Flüchtlinge aus Syrien und anderen Krisengebieten nach Europa zu bringen und sie auf Basis einer Quote auf die 28 EU-Länder zu verteilen. Außerdem möchte sie, dass ein europäischer Verteilmechanismus in Kraft tritt, wenn Außengrenzländer wie Griechenland oder Italien mit einer großen Zahl ankommender Flüchtlinge überfordert sind. Der EU-Ministerrat und das Europaparlament müssen den Plänen zustimmen.
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