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Osnabrück (epd). Das Kinderhilfswerk terre des hommes hat anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni auf die Situation der weltweit rund 25 Millionen Binnenvertriebenen aufmerksam gemacht. Sie seien im eigenen Land auf der Flucht vor Krieg und Gewalt. Anders als Flüchtlinge verließen Binnenvertriebene ihr Heimatland nicht und würden daher nach der Genfer Flüchtlingskonvention nicht als Flüchtlinge anerkannt. Das habe zur Folge, dass sie nur selten Schutz und Versorgung durch das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR erhielten, sagte der Experte Ralf Willinger. Besonders betroffen seien Kinder.
Sie machten mehr als die Hälfte der Binnenvertriebenen aus.

   Besonders dramatisch sei die Situation derzeit in Kolumbien. Dort sei die Zahl der Binnenvertriebenen auf 4,4 Millionen gestiegen, sagte der Experte des in Osnabrück ansässigen Hilfswerks. Nach wie vor seien die Regierung und paramilitärische Gruppen die Hauptverantwortlichen für die Vertreibungen. Opfer seien vor allem Kleinbauern, deren Land von großen Unternehmen in Plantagen für Exportprodukte wie Ölpalmen umgewandelt werde.

   Terre des hommes fordere deshalb, die laufenden Verhandlungen zum Freihandelsvertrag zwischen der EU und Kolumbien auszusetzen, bis sich die Situation deutlich verbessert habe. Der US-Kongress habe ein klares Zeichen gesetzt, als er im vergangenen Jahr die Verhandlungen über einen Freihandel mit Kolumbien aufgrund der dortigen Menschenrechtssituation auf Eis gelegt habe.

   Neben Kolumbien ist die Situation nach Angaben des Experten derzeit in Pakistan besonders gravierend. Allein im Mai seien dort mehr als zwei Millionen Menschen wegen einer Militäroffensive der Regierung gegen die Taliban aus ihren Dörfern vertrieben worden. Das Land mit der höchsten Zahl an Binnenvertriebenen bleibe der Sudan mit derzeit etwa 4,9 Millionen. Andere massiv betroffene Länder seien Burma und die Philippinen.