Hannover (epd). Mit Gottesdiensten, Mahnwachen und QR-Codes wollen evangelische Frauen der hannoverschen Landeskirche auf den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November aufmerksam machen. «Gewalt gegen Frauen bleibt ein gesellschaftlich relevantes Thema», sagte Landesfrauenpastorin Susanne Paul am Donnerstag. Mehr als 130 Frauen würden jedes Jahr von ihrem (Ex-)Partner getötet, jede dritte Frau erlebe in ihrem Leben eine Form von sexualisierter Gewalt: «Das darf nicht in Vergessenheit geraten!»
Im Haus kirchlicher Dienste in Hannover brennen deshalb am 25. November Kerzen für jede getötete Frau im Jahr 2021. «Sichtbar nach innen für die Mitarbeitenden des Hauses und nach außen für all die, die auf ihrem Weg zur Arbeit aus der U-Bahnstation an diesem Fenster vorbeikommen», betonte Paul. Gewalt gegen Frauen sei oft immer noch schambehaftet. Dabei gehe es für alle darum, die Augen offenzuhalten, den Opfern beizustehen und die Täter zu konfrontieren.
Am Tag gegen Gewalt an Frauen laden die evangelischen Frauen auch zu zwei Gottesdiensten ein - in die St. Nicolai-Kirche in Lüneburg und in die Apostelkirche in Hannover. Die Frage «Wo fängt Gewalt an?» steht im Fokus des Gottesdienstes in Hannover. In Lüneburg nimmt das Gottesdienst-Team um Paul die UN-Kampagne «Stoppt Gewalt an Frauen!» in den Blick. Beide Veranstaltungen beginnen um 17 Uhr.
Eine weitere Aktion «CATQRLL - Erzähl uns deine Geschichte!» will auf Themen junger Frauen in der Gesellschaft aufmerksam machen. Dazu haben Studierende des Masterstudienganges Design und Medien an der Hochschule Hannover in Kooperation mit den evangelischen Frauen Aufkleber mit einem QR-Code entworfen und an verschiedenen Orten angebracht. Der Code leitet auf eine Internetseite, auf der Frauen ihre bedrängenden Erfahrungen im öffentlichen Raum teilen können.
Aus diesen Geschichten ist zudem eine Ausstellung entstanden. Sie beschäftigt sich den Angaben zufolge auch mit problematischer und frauenfeindlicher Städteplanung, wie unbeleuchteten Gassen oder gläsernen Treppenstufen, und will so einen Diskurs zur Sicherheit von Frauen und Mädchen im städtebaulichen Kontext anregen. Die Vernissage der Ausstellung findet am 26. November um 19 Uhr in der Niki-de-Saint-Phalle-Promenade, Raum 54, in Hannover statt. Die Ausstellung läuft bis zum 30. Dezember und ist mittwochs von 17 bis 19 Uhr geöffnet.