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Hannover/Hamburg (epd). In Niedersachsen und Bremen begehen bis zum 25. April wieder viele der insgesamt rund 2.400 evangelischen und katholischen Kirchengemeinden die traditionelle bundesweite «Woche für das Leben». Sie wurde am Sonnabend in Hamburg unter dem diesjährigen Thema «Sterben in Würde» eröffnet. Dabei treten die beiden großen Kirchen in Deutschland für eine Kultur des Sterbens in Würde und ohne Angst ein. Im Mittelpunkt der Aktionswoche mit Veranstaltungen im ganzen Bundesgebiet steht die Debatte um den assistierten Suizid und den Umgang mit schwerstkranken Menschen.

«Niemand soll mehr meinen, dass er nur würdig sterben kann, wenn er sich das Leben nimmt», sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, im ökumenischen Eröffnungsgottesdienst. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, bezeichnete es als «Armutszeugnis für eine Gesellschaft, in der die Möglichkeit zur Selbsttötung bloß zu einer weiteren Option unter vielen wird: Pflegeheim, Krankenhaus, Suizid.»

Das diesjährige Motto ist könnte aktueller kaum sein: Nach intensiven Debatten im vergangenen Jahr soll voraussichtlich im Herbst im Bundestag über Gesetzentwürfe zu Sterbebegleitung und Sterbehilfe abgestimmt werden.

Entscheidend sei die Frage, ob es endlich gelinge, die Finanzierung der Pflege so auszustatten, dass Pflegekräfte Kranke und Sterbende wirklich liebevoll begleiten könnten, sagte Bedford-Strohm.
«Jeder Mensch, der jetzt lebt, muss sich, wenn er stirbt, auf eine Pflege und Begleitung verlassen können, die ihm die Angst vor unwürdigen Umständen am Lebensende nimmt.»

In Niedersachsen ist das Interesse an der «Woche für das Leben» in diesem Jahr gestiegen. Es gebe deutlich mehr Anfragen als im vergangenen Jahr, sagte der Diakonie-Sprecher Sven Quittkat dem epd in Hannover. Das Thema «Sterben in Würde» berühre die Menschen offenbar stark. Die «Woche für das Leben» ist eine Aktion der beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland und wird seit 1994 gemeinsam von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und der EKD organisiert.