Hannover/Fulda (epd). Die Bundestarifkommission der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat am Freitag in Fulda dem Tarif-Kompromiss im Streit zwischen den kommunalen Arbeitgebern und den Gewerkschaften zugestimmt. Nach dreitägigen Verhandlungen hatten sich die Konfliktparteien am Mittwoch in Hannover auf Nachbesserungen an einem seit Sommer vorliegenden Schlichterspruch geeinigt. Nun kommt es zu einer Urabstimmung der ver.di-Mitglieder über den Kompromiss. Bei einer Zustimmung der Basis sind weitere Streiks in Kindertagesstätten und anderen sozialen Einrichtungen endgültig vom Tisch.
Die Urabstimmung soll am kommenden Mittwoch beginnen. Bis Ende Oktober soll ver.di zufolge das Ergebnis vorliegenden. Laut ver.di-Chef Frank Bsirske erhalten die rund 240.000 Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst demnach im Durchschnitt 3,73 Prozent mehr Gehalt. Der Präsident der kommunalen Arbeitgeberverbände, Thomas Böhle, sprach von einer durchschnittlichen Lohnerhöhung von 3,3 Prozent. Die höchsten Lohnzuwächse erhalten jüngere Erzieherinnen und Sozialarbeiter. Die Lohnerhöhungen werden rückwirkend zum 1. Juli wirksam.
Die Lohnsteigerungen für die Erzieherinnen liegen zwischen vier und 4,5 Prozent, für die Leiter von Kitas und Einrichtungen der Behindertenhilfe liegen sie zwischen fünf und neun Prozent. Sozialarbeiter bekommen zwei Prozent mehr Gehalt. Damit sind die Gewerkschaften von ihrer ursprünglichen Forderung nach durchschnittlichen Lohnerhöhungen von zehn Prozent deutlich abgerückt.
Gegenüber dem Schlichterspruch vom August hat sich das Angebot der Arbeitgeber nach eigenen Angaben noch einmal um neun Millionen Euro erhöht. Insgesamt beliefen sich die Mehrkosten der Tarifeinigung auf 315 Millionen Euro.