Hannover/Hamburg (epd). Die Kurdische Gemeinde in Deutschland reagiert besorgt auf die Angriffe der türkischen Luftwaffe gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK und das Vorgehen gegen die Kurden in der Türkei. «Wir haben große Sorge, dass es in der Türkei zu einem Bürgerkrieg kommen könnte», sagte der Vorsitzende Ali Ertan Toprak am Mittwoch in einem Interview von NDR Info Radio. Es sei zu befürchten, dass sich der Konflikt zwischen Kurden und der türkischen Regierung ähnlich wie in den 1990er-Jahren zuspitzen könnte. «Bei einem Bürgerkrieg in der Türkei gibt es keine Sieger, sondern nur Verlierer», betonte Toprak.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Dienstag den Friedensprozess mit den Kurden für beendet erklärt. Verhandlungen mit der PKK schloss er erst einmal aus. Stattdessen werde die Türkei «mit Entschlossenheit» ihren Militäreinsatz fortsetzen - sowohl gegen die Terrorgruppe «Islamischer Staat» als auch gegen die Kurden.
Toprak zufolge ist das Handeln von Staatspräsident Erdogan in erster Linie innenpolitisch motiviert. Erdogans Partei AKP hatte bei den Parlamentswahlen Anfang Juni zum ersten Mal seit 2002 ihre Regierungsmehrheit verloren, als die prokurdische Partei HDP die Zehn-Prozent-Hürde und den Sprung ins Parlament schaffte. Toprak appellierte an die Kurden in der Türkei, sich nicht provozieren zu lassen.