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Hannover (epd). Aus Sicht der Landesarmutskonferenz Niedersachsen wird 2021 ein «Jahr der Armut». «Als Folge von Corona wird die Armut weiter zunehmen, und jeder Lockdown verschärft die Situation zusätzlich», erklärte Geschäftsführer Klaus-Dieter Gleitze am Sonntag in Hannover. Die aktuellen Diskussionen über zusätzliche Fördermittel für Konzerne, außerordentliche Wirtschaftshilfen und Umsatzerstattungen für Betriebe oder Steuererleichterungen für Homeoffice seien notwendig und richtig: «Armut und ihre Folgen werden hier aber zur Zeit fast völlig ausgeblendet.»
   
Die Landesarmutskonferenz fordere deshalb alle Akteure auf, endlich mit der Diskussion über eine menschenwürdige Perspektive für Arme auch unter den Bedingungen von Corona und Lockdowns zu beginnen.
   
Das sei in einem Superwahljahr mit sechs Landtagswahlen und Bundestagswahl auch eine demokratische Notwendigkeit, um den Betroffenen Ängste zu nehmen, mit denen sie sonst Opfer von rechtspopulistischen Parteien würden. Gleitze: «Die wachsende Spaltung zwischen Arm und Reich muss ein zentrales Thema im Wahljahr werden.»
   
Aus Sicht der Landesarmutskonferenz müssen unter anderem der Hartz-IV-Regelsatz und die Grundsicherung angehoben sowie Armen ein einmaliges Corona-Geld in Höhe von 1.000 Euro zur Deckung von Corona-Sonderausgaben ausgezahlt werden. Auch kostenlose Corona-Masken und Tests für Arme seien wichtig. Superreiche müssten durch eine Vermögensabgabe an der sozial gerechten Finanzierung der Krisenfolgen beteiligt werden.
   
Gleitze befürchtet unter anderem im Bereich prekärer Beschäftigungsverhältnisse eine wachsende Zahl von Insolvenzen und in der Folge mehr Erwerbslose. Wenn dann auch noch die Arbeit von Tafeln und anderen Hilfsangeboten wie Tageswohnungen für Obdachlose im Lockdown erschwert sei, werde gerade im beginnenden Winter die Not für viele Menschen existenziell.
   
epd