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„Signal, dass wir gerne bei den Menschen sein wollen“ 

Ein buntes Segensbändchen für die Passantinnen und Passanten, eine „Segensdusche“, ein Segensspruch aus dem Glockenturm, ein Lächeln und ein paar freundliche Worte: Schon am ersten Tag der LandTageNord in Hude (Wüsting) ist der Stand der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg für viele Menschen ein Anlaufpunkt – und das nicht nur zur traditionellen Andacht zur Mittagszeit. „Ich finde es großartig, dass wir hier vertreten sind, denn wir geben als Kirche ein Signal, dass wir gerne bei den Menschen sein wollen“, so Projektleiterin Kreispfarrerin Christiane Geerken-Thomas. „Es ist ein niedrigschwelliges Angebot gerade für diejenigen, denen es schwerfällt, eine Kirche zu besuchen oder sich an jemanden aus der Kirche zu wenden.“ Und auch das rund 30-köpfige Messe-Team aus Ehrenamtlichen und Mitarbeitenden der oldenburgischen Kirche kann dies nur bestätigen: Man kommt hier recht leicht ins Gespräch.

Ein aktueller Bezug
Gut ein halbes Jahr vor dem großen Event beginnen die ersten Vorbereitungen und damit auch die Wahl des Themas: „Uns ist wichtig, dass es immer einen aktuellen Bezug gibt, etwas, das die Menschen gerade beschäftigt“, sagt Christiane Geerken-Thomas, die seit mehr als zehn Jahren im Messe-Team ist und seit drei Jahren zur Leitung gehört. „Im letzten Jahr ging es um das Thema ,Danke‘, in diesem Jahr haben wir uns für ,Segen‘ entschieden, gerade weil diese Zeit von viel Unsicherheit geprägt ist.“ Besonders wichtig, dafür stehen auch die Regenbogenfarben: „Wir sind für alle da. Und das beinhaltet auch der Segen: Er ist bedingungslos, wir sind ein Segen, auch unsere Mitmenschen – und zwar nicht nur für Kirchenmitglieder. Damit möchten wir auch deutlich machen, dass die Kirche viel offener ist als viele denken.“ 

Da ist beispielsweise jener Mann am „Kirchenzelt“, der das freundlich angebotene Segensbändchen nicht annehmen möchte, weil er schon lange nicht mehr „dazugehöre“. Darauf die freundliche Mitarbeiterin: „Das macht doch nichts, Sie sind trotzdem eine Bereicherung für Ihre Mitmenschen.“ Da lässt er sich dann doch gerne eines der bunten Bändchen überstreifen.

Mittägliche Andacht
Festliches Glockengeläut zieht bereits 20 Minuten vor der Andacht neugierige Blicke auf sich. Und auch das Bläserensemble Moorriemer Blech lässt schon beim Proben die Menschen vor dem Zelt innehalten. Schließlich beginnt Pfarrer Dr. Stefan Welz um 12 Uhr mit der Andacht – selbstverständlich auch zum Thema des diesjährigen Messestands. „Segen wird hier gesprochen, wo wir unsicher sind, traurig sind, wo uns das Leben nicht so gut gelingt.“ 

Umso wichtiger: das Stärken für die Zukunft. Gestärkt werden die Zuhörenden auch durch die Klänge des Bläserensembles aus der Wesermarsch mit Liedern wie „Über den Wolken“ oder „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“. Unter den Zuhörenden auch eine ältere Dame aus dem Münsterland: „Man hat mir erzählt, wie schön das hier immer ist. Das wollte ich mir nun ansehen, und es hat mir sehr gut gefallen.“

Kreative „Segensdusche“
Für den sechsjährigen Hannes gibt’s kein Halten mehr: Freudestrahlend springt er in die leuchtende „Segensdusche“, die eine ganz besondere Art der Erfrischung bereithält: Die Brause hat es nämlich in sich: Zwar spendet sie kein Wasser, dafür aber warme, segensreiche Worte. Hier lässt es sich gut innehalten, dem Gesprochenen lauschen und den sonstigen Trubel der Erlebnis-Messe vorüberziehen. „Ich freue mich, dass die Segensdusche so viel Neugier bei den Besuchenden der LandTageNord weckt. Einige wollen erstmal nur gucken, andere trauen sich in die Kabine rein. Alle, die dann wieder rauskommen, haben eins gemeinsam: ein breites Grinsen im Gesicht. Hier wird Segen spürbar“, sagt Sandra Bohlken, Diakonin und kreative Initiatorin der „Segensdusche“, zufrieden. 

„Segen kommt ganz unterschiedlich daher. Mal ist es ein spontanes Tänzchen zwischendurch. Ein andres Mal ist es ein guter Wunsch im passenden Augenblick. Segen stärkt und erfrischt. Probier‘s aus und komm duschen!“ (Für Feste und Aktionen in den Kirchengemeinden kann die Segensdusche ausgeliehen werden. Kontakt: sandra.bohlken@kirche-oldenburg.de)

Für die ganze Familie
Das „Kirchenzelt“ bietet für jeden etwas. Insbesondere der Glockenturm hat es vielen Besucherinnen und Besuchern der Messe angetan. „Es gibt sogar einige, die sammeln die gezogenen Segenssprüche im Portemonnaie, bis sie darin einen ganzen Stapel haben“, sagt Dieter Janzen, der seit mehreren Jahren ehrenamtlich dabei ist. Kurze Zeit später trifft er wieder auf ein Ehepaar, das scheinbar eine Leidenschaft für die ermunternden Kärtchen entwickelt hat. „Bei mir stecken sie tatsächlich in der Handytasche. Die habe ich nämlich immer dabei“, sagt die fröhliche Frau lächelnd.

Ebenfalls ehrenamtlich mit dabei sind an diesem Freitag Katja van Scharrel und Traute Uhlhorn. Sie kümmern sich auch um die Kinderaktion: Geduldig unterstützen sie Mädchen und Jungen beim Fingerknüpfen, sodass schließlich Freundschaftsbändchen oder Schlüsselanhänger in fröhlichen Farben entstehen. Das gefällt auch der neunjährigen Neelke, die eifrig Wollfaden um Wollfaden von Finger zu Finger wechseln lässt, bis sie ihr ganz persönliches Schmuckstück in den Händen hält. „Das macht nicht nur den Kindern Spaß, sondern auch mir“, sagt die 23-jährige Katja van Scharrel, die zum ersten Mal dabei ist. 

Auch Traute Uhlhorn aus der Kirchengemeinde Bardewisch gefällte es sehr gut am Messestand – daher ist sie bereits zum zweiten Mal dabei: „Ich bin in unserer Gemeinde sehr engagiert und gehe gerne auf Menschen zu. Es macht Spaß, denn hier komme ich mit einem sehr bunten Publikum in Kontakt.“ Auch Pfarrer Stefan Welz freut sich über die vielen Gespräche, die sich ergeben. „Wir haben hier auch oft schon Trau- oder Taufgespräche geführt. Manchmal ist es auch ein bisschen wie Seelsorge am Gartenzaun.“

Ein Beitrag von Melanie Jülisch.
 

Kirchenzelt auf den LandTagenNord

Die Erlebwas-Messe für Agrar & Freizeit lädt vom 22. bis 25. August Interessierte nach Hude (Wüsting) ein. Die oldenburgische Kirche ist bereits zum zwölften Mal dabei und bietet wieder attraktive Mitmachangebote an. Viele Menschen nutzen gerne die Chance, im Trubel der Messe innezuhalten und das „Kirchenzelt“ zu besuchen.

Die gemeinsame Initiative der Ev.-luth. Kirchenkreise Delmenhorst/Oldenburg Land und Wesermarsch sowie der Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der oldenburgischen Kirche will das Potential von etwa 70.000 Besucherinnen und Besuchern an den vier Messetagen nutzen, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und die oldenburgische Kirche zu präsentieren.

 

Andachten Punkt 12 im Kirchenzelt  

An allen Messetagen finden außerdem um 12 Uhr Andachten statt, die von Posaunenchören musikalisch begleitet werden. Das Motto lautet: „Eenfach mol tohören – Punkt 12 im Kirchenzelt“. 

Die erste Andacht am Freitag, 22. August, um 12 Uhr, gestaltete Pfarrer Dr. Stefan Welz aus Oldenburg. Am Sonntagmittag, 24. August, folgt Kreispfarrerin Birte Wielage aus dem Kirchenkreis Delmenhorst / Oldenburg Land.

Sonnabendmittag, 23. August, und Montagmittag, 25. August, finden traditionell Andachten in plattdeutscher Sprache statt. Sie werden von Pfarrerin Bärbel Bleckwehl-Wegener (Samstag) und Pfarrer Ingmar Hammann (Montag) gefeiert.

Sonntagsgottesdienst in der Scheune
Am Sonntag, 24. August, lädt Pfarrer Christian Egts von der Kirchengemeinde Holle-Wüsting um 10 Uhr zum Gottesdienst in die Scheune auf dem Eventhof Urban ein. Der Eingang liegt vor dem Messeeingang der LandTageNord auf der Seite des Wüstinger Bahnhofs. Der Gottesdienst ist unabhängig von der Landwirtschaftsmesse erreichbar, kostenfrei und ohne Eintrittskarte.

 

Die Ehrenamtlichen Johanna Gerdes (links) und Jantje Thienken (rechts) erklären die Funktionsweise der „Segensdusche.
Die Ehrenamtlichen Johanna Gerdes (links) und Jantje Thienken (rechts) erklären die Funktionsweise der „Segensdusche.
Andacht mit Pfarrer Dr. Stefan Welz. Zur Mittagszeit gibt es jeden Tag eine Andacht im „Kirchenzelt“.
Andacht mit Pfarrer Dr. Stefan Welz. Zur Mittagszeit gibt es jeden Tag eine Andacht im „Kirchenzelt“.
Der Glockenturm mit den Segenssprüchen begeistert Groß und Klein.
Der Glockenturm mit den Segenssprüchen begeistert Groß und Klein.
Sandra Bohlken (2. von rechts) unterstützt beim Fingerknüpfen, sodass schließlich Freundschaftsbändchen oder Schlüsselanhänger in fröhlichen Farben entstehen.
Sandra Bohlken (2. von rechts) unterstützt beim Fingerknüpfen, sodass schließlich Freundschaftsbändchen oder Schlüsselanhänger in fröhlichen Farben entstehen.
Über die bunten Segensbändchen dürfen sich zahlreiche Besucherinnen und Besucher freuen.
Über die bunten Segensbändchen dürfen sich zahlreiche Besucherinnen und Besucher freuen.
Neugierig lauscht Hannes den Worten in der „Segensdusche“.
Neugierig lauscht Hannes den Worten in der „Segensdusche“.
Die neunjährige Neelke knüpft ganz geduldig ihren persönlichen Schlüsselanhänger.
Die neunjährige Neelke knüpft ganz geduldig ihren persönlichen Schlüsselanhänger.
Ein buntes Segensbändchen für die Passantinnen und Passanten, das kommt bei vielen gut an.
Ein buntes Segensbändchen für die Passantinnen und Passanten, das kommt bei vielen gut an.
Das Kirchenzelt der oldenburgischen Kirche ist für viele Menschen ein Anlaufpunkt auf den LandTagenNord.
Das Kirchenzelt der oldenburgischen Kirche ist für viele Menschen ein Anlaufpunkt auf den LandTagenNord.