Bremen/Berlin (epd). Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hat angesichts der Kölner Großdemonstration gegen islamistischen Terror und für den Frieden davor gewarnt, einen Generalverdacht gegen eine ganze Religion zu schüren. «Nicht die Religion macht Menschen zu brutalen Verbrechern, die Gründe hierfür sind deutlich vielschichtiger» sagte er dem Bremer «Weser Kurier» (Sonnabend). Unter dem Motto «Nicht mit uns - Muslime und Freunde gegen Gewalt und Terror» werden am Sonnabend rund 10.000 Teilnehmer in Köln erwartet.
Maas befürwortete, dass die Veranstaltung keine rein muslimische Anti-Terror Demonstration sei. Glaube und Nichtglaube sollte nicht ausgrenzen, sondern verbinden, unterstrich der Minister. «Den Kampf der Religionen wollen nur die Terroristen.»
Es sei Aufgabe der gesamten Zivilgesellschaft, sich von Terror zu distanzieren und für eine tolerante Gesellschaft einzutreten, ergänzte Maas. Die muslimischen Verbände stünden selbstverständlich in einer besonderen Verantwortung, extremistische Strömungen in den Moscheen im Keim zu ersticken. Kritik übte der Politiker am Islamverband Ditib, der sich mit seiner abgesagten Teilnahme an der Demonstration immer mehr isoliere und den Gegnern des Islam damit neue Argumente liefere.
Die gesellschaftliche Vielfalt und Offenheit in Deutschland sei keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Fortschritt, der immer wieder aufs Neue behauptet und verteidigt werden müsse, sagte Maas. «Wer Freiheit und Vielfalt genießen will, muss sie natürlich auch anderen zugestehen. Gleiche Freiheit heißt genauso gleiche Verantwortung.» Deshalb sei etwa auch in muslimischen Gemeinden kein Platz für Antisemitismus. Niemand dürfe zudem aufgrund seiner sexuellen Orientierung benachteiligt werden - «auch nicht innerhalb der katholischen Kirche.»