Bremervörde/Kr. Rotenburg (epd). Bei einem Besuch im evangelischen  Hospiz Bremervörde bei Rotenburg/Wümme hat sich Niedersachsens  Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) für eine menschenwürdige  Sterbebegleitung eingesetzt. Daran seien die Palliativmedizin und  Palliativpflege sowie die Hospizarbeit beteiligt, sagte Weil am  Dienstag. «Dieses Zusammenwirken gilt es zu sichern und auszubauen.» Mit  Bremervörde gibt es derzeit in Niedersachsen 26 stationäre Hospize mit  insgesamt rund 250 Plätzen sowie 130 ambulante Hospizdienste.
In stationären Hospizen werden unheilbar kranke Menschen seelsorgerlich,  sozial und palliativmedizinisch betreut und begleitet. Ziel ist ein  möglichst schmerzfreies und menschenwürdiges Sterben. In dieser Arbeit  könne der Einsatz Ehrenamtlicher für die Sterbenden «gar nicht hoch  genug geschätzt werden», betonte Weil. In der Hospizarbeit sind in  Niedersachsen nach Angaben der Staatskanzlei etwa 15.000 Menschen  freiwillig tätig.
Nach relativ kurzer Planungs- und Bauzeit  nahm das Bremervörder Hospiz im Mai 2014 unter der Schirmherrschaft von  Landesbischof Ralf Meister seine Arbeit auf. Seither wurden nach den  Worten von Pflegedienstleiterin Sabine Eckstein mit einem 25-köpfigen  Team etwa 250 Gäste bis in den Tod begleitet. In so kurzer Zeit ein so  großes Projekt realisiert zu haben, «das spricht für jede Menge  Engagement», hob Weil hervor. Die Einrichtung ist das einzige Haus  dieser Art im ländlichen Raum zwischen Elbe und Wese und bietet zehn  Zimmer für Sterbende.
Weil verwies auch auf den  Landesstützpunkt für Hospizarbeit und Palliativversorgung in Celle, der  mit Unterstützung der Landesregierung im Februar seine Arbeit aufnahm.  Auf epd-Anfrage sagte Gert Klaus vom Hospiz- und Palliativverband  Niedersachsen, der Stützpunkt sei eine Art Bekenntnis: «Wir hoffen, dass  das Land dieses Projekt weiterhin in einem Maß finanziert, dass gute  Arbeit geleistet werden kann.» In Celle gehe es unter anderem um die  Qualifizierung der Haupt- und Ehrenamtlichen sowie um den Aufbau einer  Informations- und Wissensdatenbank.
Das Angebot stationärer  und ambulanter Hospize wird in Niedersachsen durch 320 Palliativbetten  in den Krankenhäusern ergänzt. 44 Anbieter organisieren überdies eine  spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV), die Sterbenden zu  Hause oder in Altenpflegeheimen zur Seite steht. Zudem haben 490 Ärzte  eine Zusatzausbildung in Palliativmedizin.