Hannover (epd). Der Naturschutzbund Nabu hat einen stärkeren Schutz und eine umfassende Pflege für Streuobstwiesen gefordert. Die Wiesen mit ihrer Vielfalt an hochstämmigen Apfel-, Zwetschgen-, Kirsch- und Birnenbäumen seien zunehmend gefährdet, obwohl sie wichtige Lebensräume für viele Tierarten darstellten, teilte der Nabu in Hannover am Mittwoch mit. Am Freitag (26. April) ist der europaweite Tag der Streuobstwiese.
Streuobstwiesen seien Hotspots der biologischen Vielfalt, sagte Renée Gerber vom Nabu. Darum seien sie in Deutschland von der deutschen Unesco-Kommission als immaterielles Kulturerbe ausgezeichnet worden. Die Wiesen seien ein Refugium für viele Insekten und Vögel, wie etwa den Gartenrotschwanz, oder auch für Fledermäuse und Hornissen. «Eine einzige Streuobstwiese kann bis zu 450 Pflanzen- und 3.000 Tierarten beheimaten.» Seit 2020 sind laut Gerber Streuobstwiesen in Niedersachsen ab einer Größe von 2.500 Quadratmetern mit Obstbäumen ab 1,60 m Stammhöhe besonders geschützt.
Viele Streuobstwiesen in Niedersachsen seien dennoch durch Bebauung und Vernachlässigung bedroht. Trotz des gesetzlicher Auflagen sei der Schutz dieser Landschaften oft unzureichend, unterstrich Gerber. Der Nabu Niedersachsen appelliere an die Kommunen, sich verstärkt für den Erhalt dieser wichtigen Lebensräume einzusetzen.