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Lüneburg/ Faßberg (epd). Die Besetzung des Hotels «Gerhus» in Faßberg durch Neonazis ist beendet. Ein Gerichtsvollzieher der Stadt Celle und der Anwalt des Zwangsverwalters, Daniel Rosandic-Bruns, übergaben den verbliebenen acht Besetzern am Dienstagnachmittag den Räumungsbefehl, der am Vormittag vom Landgericht Lüneburg beschlossen worden war. Die Neonazis nutzten die ihnen gesetzte halbstündige Frist, um das Haus friedlich zu verlassen.

   Das Landgericht Lüneburg hatte in einem Zivilverfahren dem Zwangsverwalter des Landhauses Gerhus recht gegeben, der eine einstweilige Verfügung beantragt hatte. Neonazis hielten sich seit dem 17. Juli im Auftrag des rechtsextremen Anwalts Jürgen Rieger in dem Hotel auf. Der stellvertretende NPD-Bundesvorsitzende hat das Haus gepachtet und will dort ein Schulungszentrum einrichten. Die Immobilie steht zugleich unter der Verwaltung des gerichtlich bestellten Zwangsverwalters.

   Einen Tag bevor die Zwangsverwaltung des Hotels angeordnet wurde, hatte Rieger offenbar mit den Besitzern einen Pachtvertrag geschlossen, den er erst später vorlegte. Der Zwangsverwalter stellt die Gültigkeit des Pachtvertrages infrage. «Er ist aus unserer Sicht konstruiert und sittenwidrig», sagte sein Vertreter Rosandic-Bruns.
Riegers Anwalt Corvin Fischer berief sich dagegen auf diesen Vertrag.

   Die Stimmung in der Gemeinde Faßberg nach der Räumung sei durchwachsen, sagte der Stellvertreter des Bürgermeisters, Winfried Hoff, dem epd. Es herrsche Erleichterung, aber noch keine Entwarnung.
«Das endgültige Urteil wird ja im Hauptsacheverfahren noch kommen.» Zudem sei es noch möglich, dass Rieger das Hotel bei der Zwangsversteigerung erwerbe. Die Gemeinde führe nach wie vor Verhandlungen mit den Eigentümern des Hotels, um den Verkauf an einen Investor möglich zu machen. Zudem wolle sie ihr Vorkaufsrecht geltend machen.