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Hannover (epd). Niedersachsen will die Betreuung von unter dreijährigen Kindern in den Krippen weiter verbessern. Aktuell würden bereits 87 Prozent der Krippengruppen von je drei Fachkräften betreut, sagte Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) vor dem Start des neuen Kindergartenjahres am Freitag in Hannover. Vor einem Jahr waren es noch 78 Prozent. Damit habe sich der Betreuungsschlüssel spürbar verbessert, sagte die Ministerin. War vorher eine Erzieherin rechnerisch für 7,5 Kleinstkinder zuständig, sind es jetzt nur noch fünf Kinder.

Seit Anfang 2015 finanziert das Land eine dritte Betreuungskraft in Krippengruppen mit mehr als elf Kindern. In diesem Jahr stehen Heiligenstadt zufolge dafür mehr als 61 Millionen Euro zur Verfügung.
Bis 2021 soll der Betrag stufenweise auf 142 Millionen Euro im Jahr steigen. Ab dem 1. August 2016 übernimmt das Land auf Antrag die Kosten für 23 Wochenstunden einer Sozialassistentin, die in der Regel als dritte Mitarbeiterin eingesetzt ist. Bis 2020 werde sich die Förderung nach und nach auf bis zu 40 Wochenstunden erhöhen. «Gerade die Kleinsten brauchen viel individuelle Zuwendung», sagte die Ministerin. «Nur zu zweit stoßen Fachkräfte hier oft an die Grenzen.»

Der Ausbau gehe schneller voran als gedacht. Vor zwei Jahren sei die Finanzhilfe für die dritte Fachkraft noch für rund 2.250 Krippengruppen bewilligt worden. Aktuell lägen rund 2.900 Anträge vor, sagte Heiligenstadt. Seit August 2013 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für ihr Kleinkind. In Niedersachsen hatte sich unter anderem eine Volksinitiative dafür starkgemacht, nicht nur die Zahl der Krippenplätze, sondern auch die Qualität der Betreuung durch mehr Personal zu verbessern.

Weil mit dem Ausbau der Betreuung auch immer mehr Erzieherinnen und Sozialassistentinnen gebraucht werden, hat das Land laut Heiligenstadt die Ausbildungskapazitäten erweitert. Im kommenden Schuljahr sollen noch einmal mehr als 500 Ausbildungsplätze hinzukommen. Derzeit würden 8.250 Sozialassistentinnen und Sozialassistenten an den Berufsfachschulen und 5.450 angehende Erzieherinnen und Erzieher an den niedersächsischen Fachschulen ausgebildet, erläuterte Heiligenstadt. Dennoch bleibe die Personalsituation angespannt.