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Osnabrück (epd). Nach Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg bildet nun auch Niedersachsen islamische Religionslehrer für Gymnasien und berufsbildende Schulen aus. Die landesweit ersten Bachelor-Studiengänge mit später folgenden Master-Programmen starten im Oktober zum Wintersemester an der Universität Osnabrück, kündigte Professor Bülent Ucar in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) an. Damit sei die islamische Theologie in der Lehrerausbildung der evangelischen und der katholischen Theologie vollkommen gleichgestellt. «Das ist ein Zeichen der Normalität und der Anerkennung.»

   Auch integrationspolitisch sende vor allem die Ausbildung für Gymnasiallehrer ein ganz wichtiges Signal aus, betonte der Direktor des Instituts für Islamische Theologie. «Sie macht deutlich, dass muslimische Kinder auch ganz selbstverständlich Gymnasien besuchen und nicht nur in sozialen Brennpunkten leben.» Der Bedarf in Gymnasien sei ganz klar gegeben. Dort könne künftig, wie an anderen Schulen jetzt schon, jahrgangsübergreifend in Gruppen ab etwa zwölf Schülern unterrichtet werden.

   Damit sei der Ausbildungskanon für islamische Religion in Niedersachsen vollständig, erläuterte Ucar. Begonnen habe alles mit der probeweisen Einführung des Faches Islamische Religion in Grundschulen. Dann sei die Uni Osnabrück 2007 mit einem Weiterbildungsstudiengang für islamische Religionslehrer gestartet. Seit 2012 würden dort Lehrer für Grund-, Haupt- und Realschulen ausgebildet.

   In den neuen Studiengängen starten Ucar zufolge zunächst jeweils etwa ein Dutzend Studenten. In den Schuldienst könnten sie frühestens nach etwa sechs bis sieben Jahren übernommen werden. In allen Studiengängen einschließlich Islamischer Theologie und der Imam-Weiterbildung seien derzeit rund 400 Studierende am Osnabrücker Institut eingeschrieben.

   Die Einrichtung eines weiteren, europaweit einmaligen Studiengangs wird sich nach den Worten Ucars noch verzögern. Die Kombination von Islamischer Theologie mit Sozialer Arbeit sollte ursprünglich ab dem Wintersemester 2018 starten. Dafür seien jedoch noch Absprachen mit dem Bereich Soziale Arbeit der Hochschule Osnabrück, aber auch mit externen Experten von evangelischen und katholischen Hochschulen andernorts nötig. «Der Studiengang wird kommen. Aber weil wir Neuland betreten, braucht die sorgfältige Planung einfach mehr Zeit», sagte der Professor.

epd