Hannover (epd). Niedersachsen braucht in diesem Jahr für Krippenplätze rund 80 Millionen Euro mehr als veranschlagt.
Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) werde den Betrag in den Nachtragshaushalt einbringen, teilte eine Sprecherin am Donnerstag in Hannover mit. Die Zahl der Krippenplätze, die durchschnittliche Betreuungszeit und die Zahl der geförderten Gruppen seien gegenüber den Prognosen erheblich gestiegen. Die rot-grüne Landesregierung will den Haushalt am Dienstag verabschieden.
Über die ursprünglichen Vorhersagen hinaus seien 6.500 Plätze bewilligt worden, bei deren Finanzierung das Land die Träger unterstütze, hieß es. Hintergrund sei der seit August 2013 bestehende Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz für Kinder unter drei Jahren. Insgesamt gebe es inzwischen für diese Altersgruppe rund 50.000 Betreuungsplätze in Kindertagesstätten sowie rund 12.000 Plätze in der Tagespflege.
«Niedersachsen holt seinen in der Vergangenheit entstandenen großen Rückstand in der frühkindlichen Bildung nach», sagte Heiligenstadt. Die Finanzlücke wurde den Angaben zufolge erst im vergangenen Dezember offenbar. Grund sei ein Rückstand bei der Bearbeitung von Anträgen. Dieser sei jedoch inzwischen aufgearbeitet, und Systemfehler seien erkannt.
Im Nachtragshaushalt werden noch andere Posten zu Buche schlagen. Nach dem Urteilsspruch des Oberverwaltungsgerichtes Lüneburg zur Arbeitszeit der Gymnasiallehrer werden ersten Berechnungen zufolge rund 750 weitere Vollzeit-Lehrerstellen und damit rund 40 Millionen Euro zusätzlich benötigt. Weitere 40 Millionen werden gebraucht, um die Kommunen bei der Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen zu entlasten.