Hannover/Mainz (epd). Niedersachsen drängt auf einen verschärften Kampf gegen Cyber-Angriffe. Die Sicherheitsbehörden verzeichneten einen massiven Anstieg digitaler Spionage und Sabotage, sagte Innenminister Boris Pistorius (SPD) der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Mittwochausgabe). Es sei ein reales Risiko, dass auf das Abgreifen und Manipulieren von Daten Angriffe etwa auf die Energiesicherheit oder den Luftverkehr folgen könnten. Diese Möglichkeit sei «kein Science-Fiction».
Er habe das Thema deshalb auf die Tagesordnung der Innenministerkonferenz von Bund und Ländern setzen lassen, die kommende Woche in Mainz tagt. Die Gefahr der Cyber-Angriffe werde allerdings in der Öffentlichkeit unterschätzt, betonte der Minister: «Egal, wie wir uns im digitalen Raum von der vernetzten Playstation über den PC bis zum Smartphone bewegen: Das letzte, wovon wir ausgehen können, ist, dass unsere mobilen Geräte oder E-Mails sicher sind.» Pistorius plädierte für ein neues Risikobewusstsein im Umgang mit der Informationstechnik.
Dies gelte insbesondere in Behörden und Unternehmen. Selbst im Bundestag sei eine «Home-user-Mentalität» verbreitet, sagte der Minister mit Blick auf die Folgen einer vermeintlichen Mail der Bundeskanzlerin. Unter dem Absender «Angela Merkel» waren in der vergangenen Woche Spam-Mails an mehrere Abgeordnete verschickt worden. Bund und Länder müssten den Bürgern deutlich machen, wie wichtig der Schutz von Netzen und Daten sei.
Von höheren Strafen für Hacker hält Pistorius hingegen nichts. Zum einen seien die Angreifer in den seltensten Fällen zu ermitteln. Zum anderen handele es sich um Täter mit höchster krimineller Energie und der erklärten Absicht, schwersten Schaden anzurichten. Härtere Strafen dürften diese Gruppe kaum abschrecken.