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Bremen (epd). Der prominente norwegische Palliativmediziner Stein Husebø (70) hat den Umgang mit Sterbenden in deutschen Pflegeheimen scharf kritisiert. «Ihr habt in Deutschland eine Meise», sagte Husebø auf einem Podium der Bremer Kongressmesse «Leben und Tod», die am Sonnabend zu Ende ging. «Ihr lasst die Sterbenden nicht sterben.» Noch in der Sterbephase würden sie zwischen Pflegeheim, Krankenhaus und dem eigenen Zuhause hin und her geschickt. «Das ist würdelos.»

«Man ist am Abschied-Nehmen von dieser Welt - und dann wird man noch transportiert», sagte Husebø, der am Universitätsklinikum im norwegischen Bergen die Abteilung für Schmerztherapie und Palliativmedizin leitet. Der Umgang mit sterbenden Patienten, die beispielsweise nicht mehr essen wollen, wird in der Altenpflege vielfach diskutiert. Experten raten unter anderem dazu, rechtzeitig über Notfallpläne nachzudenken und mit den Angehörigen zu sprechen, um unnötige Krankenhauseinweisungen zu vermeiden.

Husebø gründete 1988 die Skandinavische Gesellschaft für Palliativmedizin. Er ist überdies Gründungsmitglied der Europäischen Gesellschaft für Palliativmedizin. Neben einer Vielzahl von Veröffentlichungen in Fachblättern ist Husebø Autor mehrerer Bücher. Er ist verheiratet mit der deutschen Ärztin Bettina Sandgathe Husebø, die ebenfalls auf dem Gebiet der Palliativmedizin tätig ist und im Stiftungsrat der Deutschen Stiftung Patientenschutz sitzt.

Internet: www.leben-und-tod.de sowie www.stiftung-patientenschutz.de