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«Apfel, Nuss und Mandelkern, fressen fromme Kinder gern», reimt der Dichter Theodor Storm. Bis heute finden sich Nüsse auf den bunten Tellern in der Advents- und Weihnachtszeit. Angebaut werden sie hierzulande aber kaum.

Hannover/Oldenburg (epd). Ob im Gebäck wie den Zimtsternen oder pur - Nüsse sind in der Advents- und Weihnachtszeit beliebt. Durchschnittlich verbrauchen die Deutschen pro Person und Jahr rund 5,2 Kilogramm. Was echte Nüsse von anderen Schalenfrüchten unterscheidet und weitere Fakten rund um die gesunden Eiweißspender.

Nüsse liegen nicht nur auf den bunten Tellern. Manche Menschen hängen vergoldete Walnüsse auch an die Weihnachtsbäume, einer alten Tradition folgend. Symbolisch verweist die Nuss unter anderem auf die Weihnachtskrippe im Stall von Bethlehem, wie die Deutsche Bibelgesellschaft schreibt. Ihre harte Schale entspreche dem harten Holz der Krippe; der süße Nusskern dem «kostbaren» Christuskind in seiner ersten Wiege.

Dafür, dass traditionell rund um Weihnachten Nüsse gegessen werden, gibt es zudem einen praktischen Grund. Nüsse lassen sich lagern und bieten so im Winter nahrhafte Kost. In Zeiten, in denen es nicht das ganze Jahr über alles zu kaufen gab, spielte das eine große Rolle.

Nicht jede Nuss ist auch streng genommen eine Nuss. Kokosnuss und Mandel gehören zum Beispiel zu den Steinfrüchten, wie das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft erklärt, Das sind einsamige Früchte, wie auch die Aprikosen. Walnüsse, Haselnüsse, Macadamianüsse und Maronen sind auch im botanischen Sinn «echte Nüsse». Die Erdnuss zählt zur Familie der Hülsenfrüchte, wie auch Erbsen und Linsen. Zusammengefasst spricht man von Schalenfrüchten.

Nussanbau ist laut dem Bundesinformationszentrum in Deutschland eine Nische. 2024 haben demnach bundesweit 830 Betriebe auf rund 1.600 Hektar Nüsse angebaut. In nördlichen Bundesländern wie Niedersachsen werden vereinzelt Nüsse angebaut, zumeist im Nebenerwerb und mit Direktvermarktung. Nach Zahlen aus den Anträgen auf EU-Agrarförderung wurden in diesem Jahr in Niedersachsen auf 18 Hektar Haselnüsse zur Förderung angemeldet und auf 126 Hektar Walnüsse, wie die niedersächsische Landwirtschaftskammer mitteilt. Zum Vergleich: Die landwirtschaftliche Nutzfläche im Bundesland beträgt 2,6 Millionen Hektar.

Walnüsse, von denen 2023 rund 52.000 Tonnen eingeführt wurden, kommen hauptsächlich aus den USA. Rund zwei Drittel der importierten Haselnüsse (2023: 72.000 Tonnen) stammen aus der Türkei. Weil dort im April die Sträucher unter Spätfrost litten und die Ernte schlecht ausgefallen ist, sind sie in diesem Jahr besonders teuer.

Noch vor rund 100 Jahren wuchsen nach Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft in Deutschland vielerorts Walnussbäume. Doch sie wurden teils abgeholzt, um aus den harten Stämmen zum Beispiel Gewehrkolben zu machen. Auch Extremwinter führten zu einem Rückgang.

Nüsse gelten als sehr gesund, sagt Charlotte Schneider vom niedersächsischen Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft (ZEHN). Sie enthalten viele ungesättigte Fettsäuren, Eiweiß und Mineralstoffe sowie Vitamine. Zwar sind Nüsse sehr kalorienreich, doch sie haben auch eine günstige Nährstoffdichte, wie Schneider erläutert. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt täglich eine Handvoll Nüsse oder Samen, die ungesalzen und auch nicht geröstet sein sollten. Nur von Paranüssen sollten höchstens ein bis zwei am Tag gegessen werden, da diese natürlich vorkommende radioaktive Stoffe im höheren Maße enthalten.

Die eine «Supernuss» gibt es laut Schneider nicht. Es empfiehlt sich, verschiedene Sorten zu kombinieren. So punkten Walnüsse mit Omega-3-Fettsäuren, Haselnüsse mit viel Vitamin E und Mandeln unter anderem mit Calcium, Magnesium und Ballaststoffen.

Aufgrund ihres hohen Fettgehalts neigen Nüsse dazu, ranzig zu werden, wie die Expertin vom ZEHN erläutert. Daher sollten sie nicht zu lange und am besten dunkel, trocken und kühl gelagert werden. Mit Schale sind Nüsse länger haltbar und besser vor Licht, Sauerstoff und Feuchtigkeit geschützt. Dadurch bleiben empfindliche Inhaltsstoffe länger stabil. Schneider rät dazu, Bioprodukten aus heimischem oder fairem Anbau den Vorzug zu geben.

Die Zeitschrift Ökotest hat 2020 verschiedene Studentenfutter im Labor untersucht und dabei auch Pestizide und Mineralöle gefunden. Oft wird auch Methylbromid und Schwefel eingesetzt. Dies ist im Bio-Anbau nicht erlaubt, wie die Expertin erläutert. Auch mit Blick auf den Klimaschutz sollten lange Transportwege vermieden werden.

Laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung werden Schneider zufolge Cashews teils in Westafrika angebaut und in Vietnam verarbeitet, um dann in Europa abgepackt und verkauft zu werden. Bionüsse, die dazu noch regional gewachsen sind, finden sich dagegen im eigenen Garten oder am Wegesrand.