Pollhagen/Kr. Schaumburg (epd). Der Ökumene-Bischof der deutschen Lutheraner, der schaumburg-lippische Landesbischof Karl-Hinrich Manzke, hat eine positive Zwischenbilanz der Feiern zum 500. Reformationsjubiläum gezogen. Auch die katholische Kirche habe die Reformation durch Martin Luther und seine Mitstreiter im 16. Jahrhundert in erstaunlicher Weise gewürdigt, sagte er am Sonnabend im niedersächsischen Pollhagen bei Stadthagen. Er äußerte sich in seinem Bericht vor der Frühjahrssynode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe.
Ausdrücklich nannte Manzke dabei Papst Franziskus. «Auch für katholische Theologen und Historiker in unserem Land war und ist die Auseinandersetzung mit einem schwierigen historischen Erbe, das nicht das ihre ist, unabweisbar und unumgänglich.»
Im Geschichtsbewusstsein der Deutschen spielten Luther und die Reformatoren bis in die Gegenwart eine zentrale Rolle, betonte Manzke. «Die Erinnerung an 1517 bewegt auch heute Menschen in zustimmender Anknüpfung und in Widerspruch.» In Medien, Film, Museen und Musik komme dies im Jubiläumsjahr vielfältig zum Ausdruck.
«Luther bewegt bis heute die Gemüter.»
Für die evangelische Kirche sei dies eine Chance, «zum Zentrum des Auftrages und der spirituellen Kraft» der Reformation zurückzufinden und sie in der heutigen Zeit fortzuführen. Manzke ist Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).
Die evangelische Kirche feiert bis Oktober dieses Jahres 500 Jahre Reformation. 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht, die er der Überlieferung nach am 31. Oktober an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte. Der Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in die evangelische und die katholische Kirche zur Folge hatte.