Oldenburg (epd). Die Rolle der Polizei in der NS-Zeit ist Thema einer Wanderausstellung, die vom 3. bis 30. April im Alten Oldenburger Landtag zu sehen ist. Die Polizei habe bis zum Schluss den NS-Unrechtsstaat unterstützt, teilte die Oldenburger Polizei mit. Diese unrühmliche Erkenntnis habe sich bei der Polizei nur langsam durchgesetzt. Erst 2008 habe die deutsche Innenministerkonferenz beschlossen, die Verwicklungen der Polizei zu erforschen und die Ergebnisse in einer Ausstellung zu präsentieren. Eröffnet wird die Schau vom Oldenburger Polizeipräsidenten Johann Kühme.
Die Ausstellung "Ordnung und Vernichtung" wurde den Angaben zufolge von der Deutschen Hochschule der Polizei und dem Deutschen Historischen Museum entwickelt. Ergänzt wurde sie durch Exponate des Polizeimuseums Niedersachsen und private Leihgaben. Ein Schwerpunkt sei die Beteiligung von Polizeiangehörigen während des Zweiten Weltkriegs. So war einer der Hauptverantwortlichen für die Ermordung von mehr als 33.000 jüdischen Einwohnern von Kiew ein Mann, der zuvor Polizeiverantwortlicher in Braunschweig gewesen war.
Die Schau zeige auch, wie es Polizeibeamten gelungen sei, in der jungen Bundesrepublik und in der DDR nach 1945 weiterhin zu arbeiten, hieß es. So sei etwa ein Polizeibeamter weiterbeschäftigt worden, der an der Konstruktion von Vergasungswagen beteiligt war. Bis Mitte der 1960er Jahre sei er im niedersächsischen Polizeidienst geblieben und erst 1966 zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden.