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Gesamtzusammenfassung von Jörg Nielsen (epd)

Die oldenburgische Kirche hat viel Geld, kann es aber nicht einfach so ausgeben. Durch eine neue Haushaltsbetrachtung ist klar, dass es kaum noch finanziellen Spielraum gibt. Nun soll geprüft werden, was das für die kirchliche Arbeit bedeutet.

Rastede/Kr. Ammerland (epd). Die oldenburgische Kirche hat einen drastischen Sparkurs eingeschlagen. Die Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg beschloss zum Abschluss ihrer dreitägigen Herbstsynode am Sonnabend in Rastede bei Oldenburg einen Haushalt von 91 Millionen Euro. Nur durch ein ganzes Bündel an Sparmaßnahmen und Umwidmungen komme der Etat mit einer Rücklagenentnahme von 1,7 Millionen Euro aus, sagte die juristische Oberkirchenrätin Susanne Teichmanis. Der Synodale Pastor Oliver Dürr kommentierte: «Das ist eine Notbremsung und keine Konsolidierung.»

Durch die Umstellung auf die «doppische Haushaltsführung» habe sich erstmals ein wirklich realistischer Blick auf die Finanzen der Kirche ergeben, sagte Teichmanis. Das Kunstwort «Doppik» steht für «Doppelte Buchführung in Konten». Gemeint ist damit die kaufmännische Buchführung, die jeden Geschäftsvorgang auf Soll- und Habenseite - also doppelt - erfasst. Im Vergleich zur bisherigen Form des kirchlichen Finanzwesens - der Kameralistik - gibt die Doppik über die Bilanz einen vollständigen Überblick über Vermögen und Schulden einer Körperschaft.

Teichmanis zufolge liegen noch immer 143 Millionen Euro in den Rücklagen, doch sind sie zum großen Teil zweckgebunden, vor allem für die Versorgung der pensionierten Pastorinnen und Pastoren. Lediglich 3,3 Millionen Euro der Rücklagen seien tatsächlich frei verfügbare Gelder. «Es besteht kein Grund zur Panik - aber es gibt die Notwendigkeit zum Handeln», unterstrich Teichmanis.

Um sich einen finanziellen Spielraum zu erhalten, belegte die Synode freie Diakonenstellen für zunächst ein Jahr mit einer Besetzungssperre. Nun gehe es darum, Prioritäten künftiger kirchlicher Arbeit festzulegen, sagte Synodenpräsidentin Sabine Blütchen. Bis Mai 2017 sollen Arbeitsgruppen und Gremien erste Punkte erarbeiten. Bischof Jan Janssen mahnte: «Wer dabei nur auf seinen Bestand pocht, arbeitet rückwärtsgewandt.»

Einen Schlussstrich zog die Synode unter Unregelmäßigkeiten in den Kirchengemeinden in Oldenburg und Ohmstede. Dem Abschlussbericht zufolge ist den Gemeinden in den vergangenen Jahren ein Schaden von rund 400.000 Euro für ihre Kindertagesstätten entstanden. Ursachen seien Mängel in der Verwaltung, Fehleinschätzungen in den Kirchengemeinden, nicht eingetriebene Elternbeiträge und nicht auskömmlich ausgehandelte Verträge. Eine eindeutige Schuldzuweisung sei nicht möglich. Fehler habe es auf allen Ebenen gegeben.

Weiter beschloss die Synode den Ausstieg aus der «Evangelischen Zeitung» zum Jahresende. Derzeit unterstützt die Kirche die Zeitung mit jährlich 65.000 Euro. Eine Prüfung hatte ergeben, dass die Zahl der Abonnenten der Oldenburger Ausgabe auf rund 700 gesunken ist. Mit den frei werdenden Geldern soll nun mit externer Unterstützung ein Gesamtkonzept für die Kommunikation der oldenburgischen Kirche erarbeitet werden.

Die hannoversche Landeskirche hatte ihre Zuschüsse für 2017 bereits vor einem Jahr gestrichen. Sie liegen dort derzeit bei 400.000 Euro. Die braunschweigische Kirche hatte ihre Zahlungen schon 2013 eingestellt.

Außerdem will die oldenburgische Kirche ihre Klimabilanz weiter verbessern. Im Vergleich zu 2008 sollen bis 2020 die CO2-Emmission um 25 Prozent reduziert werden. Rund zwölf Prozent seien bereits erreicht, sagte Klimaschutzmanagerin Andrea Feyen. Laut der letzten Berechnung blase die Kirche noch rund 17.000 Tonnen des Klimakiller-Gases in die Umwelt.