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Zahlreiche evangelische Kirchen hatten ihren Gemeinden in der Corona-Krise empfohlen, Kirchen zu schließen. In den Tagen rund um Ostern öffnen jetzt doch Kirchen, um Menschen persönliche Andachten zu ermöglichen.

 

Hannover/Oldenburg/Bremen/Braunschweig (epd). Die Marktkirche in Hannover, der Dom in Braunschweig, die Lüneburger Innenstadtkirchen, der Bremer St.-Petri-Dom, trotz der Corona-Krise öffnen an den Ostertagen jetzt evangelische Hauptkirchen zumindest zeitweise wieder für ein stilles Gebet, wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) am Mittwoch ergab. Viele katholische Kirchen sind ebenfalls zu festen Zeiten für persönliche Andachten zugänglich.

 

Der Krisenstab des Landes Niedersachsen habe die Öffnung wieder ermöglicht, teilte die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen mit. In Niedersachsen wie in Bremen sind aber weiterhin Gottesdienste, Gruppentreffen und Besichtigungen aufgrund der Corona-Pandemie verboten. Zahlreiche evangelische Landeskirchen hatten ihren Gemeinden zunächst empfohlen, die Kirchen geschlossen zu halten, um eine Ansteckungsgefahr zu vermeiden. Viele katholische Kirchen und einzelne evangelische Kirchen wie der Bremer Dom blieben aber zum persönlichen Gebet geöffnet.

 

Die zentrale Marktkirche in Hannover macht ihre Türen an den Sonntagen und an Feiertagen wie erstmals Karfreitag von 13 bis 17 Uhr auf, an Werktagen von 15 bis 17 Uhr, wie Pastorin Hanna Kreisel-Liebermann sagte. Hygienevorschriften seien berücksichtigt, alle Stühle stünden je zwei Meter voneinander entfernt. Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter seien in Zweierteams anwesend. Je 15 Menschen könnten sich gleichzeitig in der Kirche aufhalten, Familien und Paare zählten dabei als je eine Person. «Wir freuen uns, die Kirche öffnen zu können und bitten, falls Menschen auf den Einlass warten müssen, um Geduld und um den nötigen Abstand voneinander.»

 

Nach Angaben der Braunschweiger Dompredigerin Cornelia Götz wird ab Gründonnerstag die Domkirche St. Blasii zu Braunschweig wieder für ein Gebet oder zum Anzünden einer Kerze geöffnet sein. «Gott sei Dank», sagte sie. Hauptamtliche, Kantoren aber auch sie selbst würden dabei abwechselnd vor Ort sein. Nach den Coronavirus-Schutzregelungen dürften sich künftig jeweils fünf Besucher im Braunschweiger Dom aufhalten.

 

In Lüneburg ist am Karfreitag die St.-Johannis-Kirche, am Ostersonntag St. Nicolai und am Ostermontag St. Michaelis jeweils von 11 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, wie der Kirchenkreis auf seiner Homepage mitteilt.

 

In Bremen öffnen der evangelische St.-Petri-Dom am Marktplatz und die unweit gelegene katholische Propstei-Kirche St. Johann im Schnoor. Im Land Bremen können Kirchen nach Angaben aus dem Senat unter Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsregeln für einzelne Besucher geöffnet werden. Sie sollten dies aber nicht offensiv bewerben. Dompastor Henner Flügger sagte dem epd, unter den bekannten Regeln sei St. Petri bereits montags bis samstags zwischen 12 und 14 Uhr geöffnet. In dieser Zeit kämen täglich schätzungsweise zwischen 30 und 40 Besucher. Für einige Menschen sei der Dom ein Kraftort.

 

Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Thomas Adomeit, sagte, er sei erleichtert über die mit dem Land abgestimmte Regelung für die Öffnung der Kirchen zum stillen Gebet. Eine letzte Entscheidung müssten jeweils die Kirchenvorstände und Gemeindekirchenräte vor Ort treffen.

 

Nach Einschätzung der Tourismus-Seelsorgerin Antje Wachtmann werden auch an anderen Orten Gemeinden die Möglichkeit nutzen - bei aller Vorsicht. Die Gegebenheiten vor Ort seien unterschiedlich, sagte sie. So seien viele ehrenamtliche Kirchenwachen über 70 Jahre alt und zählten zur Risikogruppe.