Osnabrück (epd). Der Patienten- und Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), sieht in der gegenwärtigen Zuwanderung und in Flüchtlingen Chancen im Kampf gegen den Personalmangel in der Altenpflege. «Jeder Mensch, der nach Deutschland kommt, um hier zu pflegen, ist herzlich willkommen», sagte Laumann der «Neuen Osnabrücker Zeitung» vom Sonnabend. Dies gelte umso mehr, als dass die Zahl der Pflegebedürftigen in den kommenden Jahren jeweils zwischen zwei und drei Prozent steigen werde.
Das führe zu einem hohen Personalbedarf, bilanzierte Laumann. «Wir haben heute etwa 700.000 Fachkräfte in der Altenpflege. Wenn man davon drei Prozent nimmt, dann brauchen wir jedes Jahr ungefähr 20.000 Pflegefachkräfte mehr.»
Laumann fordert überdies einen Ausbau der Tagespflege für alte Menschen. «Ebenso wie wir die Kitas ausgebaut haben, müssen wir auch für alte Menschen in allen Städten und Dörfern neue Betreuungsangebote schaffen.» Das entlaste pflegende Angehörige: «Ich glaube, dass die schon ganz froh sind, wenn sie ein- oder zweimal die Woche vielleicht mal einen Tag für sich haben, gerade auch, wenn sie sich um Demenzkranke kümmern.»
Der CDU-Politiker drängte zudem darauf, Pflegekräfte überall fair zu bezahlen. Er kritisierte, Niedersachsen habe da kräftigen Nachholbedarf. Es gebe kein Bundesland in Westdeutschland, wo die Pflegekräfte so schlecht bezahlt würden wie in Niedersachsen: «Eine Altenpflegefachkraft verdient in Niedersachsen im Durchschnitt 2.209 Euro brutto bei einer Vollzeitstelle. Die gleiche Kraft bekommt in Nordrhein-Westfalen 2.692 Euro.» Altenpflegehelferinnen bekämen in Niedersachsen durchschnittlich 1.625 Euro brutto und in NRW 2.092 Euro.