Bremen (epd). Nach der Schließung einer Seniorenresidenz im Bremer Stadtteil Huchting haben Pflegeexperten ein schärferes Wohn- und Betreuungsgesetz in dem Bundesland gefordert. Die vom Gesetz geforderte «Wahrung der Würde, der körperlichen und seelischen Unversehrtheit von Heimbewohnern» könne derzeit nicht gewährleistet werden, heißt es in einem am Sonnabend verbreiteten offenen Brief an die Abgeordneten der Bremischen Bürgerschaft. Zu den Mitunterzeichnern zählen die Gewerkschaft ver.di, Landesbezirk Niedersachsen-Bremen, der Sozialverband VdK Bremen und das Netzwerk Selbsthilfe Bremen-Nordniedersachsen.
Die Unterzeichner des Briefes forderten, die Paragrafen zur «Beratung bei Mängeln» aus dem Bremischen Wohn- und Betreuungsgesetz zu streichen und bestehende Sanktionsmöglichkeiten zu überdenken. Die Heimaufsicht müsse schneller und konsequenter bei bekannten Mängeln gegen auffällige Anbieter vorgehen. Es sei nicht nachvollziehbar, dass die Heimaufsicht immer wieder kostenlos berate und wie im aktuellen Fall das Leiden der Bewohner erst nach zwei Jahren beende.
Ein Gericht hatte am Freitag die Schließung und Räumung des von der Mediko-Gruppe geführten Hauses bis zum 10. Dezember angeordnet. Trotz mehrfacher Überprüfungen und Anordnungen seien zahlreiche gravierende Mängel nicht behoben worden, wie die Sozialbehörde mitteilte. Notrufe seien erst nach bis zu 110 Minuten angenommen worden. Außerdem seien in fast allen Überprüfungen Fehler in der Medikamentengabe festgestellt worden.