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Bremen (epd). Zusammen mit Mitgliedern der privaten Hilfsorganisation SOS Mediterranee präsentiert das Bremer Programmkino Cinema im Ostertor an diesem Freitag die preisgekrönte Dokumentation «Seefeuer». Regisseur Gianfranco Rosi hat einen Film über die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa und seine Bewohner gedreht. Durch die Perspektive des jungen Samuele erleben Kinogäste den Alltag auf der kleinen Mittelmeerinsel. Zugleich dokumentiert der Film die Situation der Geflüchteten im Mittelmeer und stellt beide Realitäten gegenüber.

Mitglieder von SOS Mediterranee wollen im Anschluss in einem Filmgespräch über die Einsätze ihres Rettungsschiffes «Aquarius» berichten. Das knapp 77 Meter lange ehemalige Cuxhavener Fischerei-Schutzboot war Anfang Februar von Bremerhaven aus unter dem Kommando von Mediterranee-Gründer und Kapitän Klaus Vogel zu einem Rettungseinsatz im zentralen Mittelmeer aufgebrochen. Bis Mitte Juli konnten bereits mehr als 2.000 Menschen gerettet und mehr als doppelt so viele an Bord versorgt werden.

«Seefeuer» wurde in diesem Jahr bei der Berlinale mit dem «Goldenen Bären» ausgezeichnet. «Wir leben in einer Welt, in der gerade viele Mauern und Grenzen gezogen werden», sagte Regisseur Rosi in Berlin und ergänzte: «Am meisten habe ich Angst vor den geistigen Grenzen, die hochgezogen werden.»

Über ein Jahr lang lebte er auf der Insel Lampedusa, die aufgrund ihrer Nähe zum afrikanischen Kontinent ein häufiges Ziel von Flüchtlingsbooten ist: Er filmte Einheimische, Fischer, Ärzte, Helfer und auch Rettungsaktionen auf hoher See, ohne die Bilder zu kommentieren. Gerade die zuweilen schwer zu ertragenden Aufnahmen von überfüllten Flüchtlingsbooten und Erster Hilfe für völlig erschöpfte und geschundene Menschen seien ein eindrucksvolles Plädoyer für humanes Handeln, urteilten Kritiker.