Hannover/Hildesheim (epd). Jeweils neun Mitglieder des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz pilgern im Oktober gemeinsam in das Heilige Land. An der Spitze der Delegationen stehen der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm und der Chef der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, wie EKD und Bischofskonferenz mitteilten. Anlass für die erste gemeinsame Reise in der Geschichte beider Kirchen vom 16. bis zum 22. Oktober ist das bevorstehende 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017.
Die ökumenische Pilgerreise nach Israel und in die Palästinensergebiete führt die Kirchenvertreter an die gemeinsamen christlichen Ursprungsorte und soll unmittelbar vor dem Beginn des Reformationsjahres Verbundenheit im Glauben zum Ausdruck bringen. "Dabei werden Gottesdienste, das gemeinsame Gebet an den biblischen Stätten, die Lektüre der Heiligen Schrift, der Austausch über ihre Botschaft und die Ausrichtung auf Jesus Christus im Mittelpunkt stehen", hieß es. Aus Niedersachsen werden der evangelische Landesbischof Karl-Hinrich Manzke aus Bückeburg sowie der katholische Bischof Franz-Josef Bode aus Osnabrück und Weihbischof Nikolaus Schwerdtfeger aus Hildesheim teilnehmen.
Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Das gilt aus Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die im Ergebnis zur Spaltung zwischen evangelischen und katholischen Christen geführt hat. In einem 2015 veröffentlichten Briefwechsel hatten Bedford-Strohm und Marx vereinbart, das Jubiläum ökumenisch als Christusfest zu begehen. Neben der Pilgerreise ist für den 11. März ein ökumenischer Versöhnungsgottesdienst in Hildesheim geplant.
Die ersten beiden Reisetage verbringen die Repräsentanten der evangelischen und katholischen Kirche zunächst am See Genezareth, wo sie den Berg der Seligpreisungen besuchen. In den palästinensischen Autonomiegebieten ist unter anderem ein Besuch in Bethlehem - nach biblischer Überlieferung der Geburtsort Jesu - vorgesehen.
Die abschließenden vier Tage verbringt die Pilgergruppe in Jerusalem. Bei Besichtigungen der Grabeskirche und der evangelischen Erlöserkirche steht auch dort der Pilgergedanke im Vordergrund. Außerdem sind der Besuch des muslimischen Tempelbergs und der jüdischen Klagemauer vorgesehen. Neben politischen Gesprächen wird die Gruppe auch die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem aufsuchen.