Leipzig/Hannover (epd). Die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen will sich für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt einsetzen und dazu beitragen, ungerechte Systeme zu entmachten. Unter der Führung Gottes wolle die Gemeinschaft versuchen, «die wirtschaftlichen, technologischen und politischen Strukturen zu verstehen, die Herrschaft verstärken», und dann mithelfen, «diese zu entmachten», heißt es in der Abschlusserklärung der Generalversammlung des weltweiten Dachverbands mit Sitz in Hannover, die am Freitag in Leipzig beschlossen wurde.
Derzeit schafften «Geld- und Machtsucht ein System, in dem einige wenige im Komfort leben und die Ressourcen unseres Planeten aufbrauchen». Dabei ignorierten sie «die Zerstörung und die zermürbende Armut, die sie hinterlassen», heißt es in der Abschlusserklärung der rund 300 Delegierten des Dachverbands, der rund 80 Millionen reformierte Christen in aller Welt vertritt.
Von den in Hamburg versammelten Politikern beim G20-Gipfel fordern die Delegierten, «keineswegs von den Pariser Klimaabkommen abzuweichen». Nötig sei zudem mehr Gerechtigkeit im Wirtschaftssystem, sagte der Generalsekretär der Weltgemeinschaft, Chris Ferguson, und rief die Politiker zu mehr Mut und Entschlusskraft bei der Lösung der Probleme in der Welt auf.
In ihrer Erklärung beklagen die reformierten Christen zudem geschlechtspezifische und rassistische Gewalt, die Opfer von Terror, die Lage der Flüchtlinge, den Druck auf religiöse Minderheiten und die Verfolgung von Christen in manchen Ländern. Auch verpflichten sich die Delegierten, Verlassene und Missbrauchte zu schützen sowie die Gewissens- und Religionsfreiheit «zu verteidigen angesichts des Fanatismus, Fundamentalismus, der Gewalt und Säkularisierung». Zudem will die Weltgemeinschaft den interreligiösen Dialog weiter fördern.
Mit der Abschlusserklärung und der Wahl der libanesischen Pfarrerin Najla Kassab zur Präsidentin beendete die Versammlung am Freitag ihr zehntägiges Treffen in Leipzig und Wittenberg. Der Kongress gilt als das größte religiöse Treffen im Jahr des 500. Reformationsjubiläums. Rund 300 Delegierte aus 126 der insgesamt 233 Mitgliedskirchen sowie mehrere Hundert weitere Gäste hatten teilgenommen.
epd