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Varel/Kr. Friesland (epd). Vor dem Hintergrund der dramatischen Brücken-Havarie im US-amerikanischen Baltimore hat die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN) vor steigenden Gefahren für und durch den Schiffsverkehr gewarnt. «Die Bedrohung durch katastrophale Schiffsunfälle, auch im deutschen Einflussbereich, ist trotz aller Erkenntnisse und organisatorischen Verbesserungen bei weitem nicht geringer geworden», erklärte am Donnerstag ihr Vorsitzender Gerd-Christian Wagner, Bürgermeister im niedersächsischen Varel.
«Eine Havarie wie die des Containerriesen 'Dali' im Hafen von Baltimore kann es in ähnlicher Weise zu jeder Zeit auch bei uns geben», sagte Wagner. So habe schon allein die zerstörende Kollision eines sehr viel kleineren Binnenschiffes mit einer Eisenbahnbrücke in Niedersachsen auf der Hunte bei Elsfleth Ende Februar für eine weitgehende Blockade gleich dreier Seehäfen gesorgt.
Die Glückssträhne der deutschen Nordseeküste bei Havarien sei nicht erst mit den fünf toten Seeleuten des vor Helgoland gesunkenen Frachters 'Verity' im Oktober des vergangenen Jahres Vergangenheit, warnte Wagner. Die Region nebst ihrer Flusshäfen zähle zu den weltweit meist befahrenen Schiffswegen. Erschwerend komme im deutschen Küstenbereich hinzu, dass die Nordsee von industriellen Nutzungen und Anlagen wie Flüssiggasterminals und Windparks nebst einer steigenden Anzahl von Riesenschiffen zugedeckt werde.
Gerade bei den Mega-Schiffen könne eines von ihnen schon für eine nicht zu bewältigende Katastrophe reichen. «Wir müssen mit wachen Augen auf unsere Lebensräume achten», appellierte der SDN-Vorsitzende.
Vor diesem Hintergrund fordert die Schutzgemeinschaft unter anderem mehr Maßnahmen, um Unfälle zu verhindern. Das könne etwa durch weniger Fahrplandruck aufgrund zu eng getaktete Hafenzeiten für die Schiffe und ihre Kapitäne geschehen. Auch ein «umweltschonendes Überdenken der Ausbauziele, insbesondere im Zusammenhang mit Offshore-Wind und fossilen Energieträgern» sei dabei wichtig.