Hannover/Berlin (epd). Deutschland ist nach Ansicht von Sozialforscher Klaus Hurrelmann "jugendentwöhnt". Vor allem in den Großstädten nähmen Bauten und Verkehr immer mehr Platz ein, sagte der Professor der Berliner Hertie School of Governance der "Neuen Presse". Räume, die von Jugendlichen erschlossen werden könnten, blieben auf der Strecke. "Leider hat die Jugend keine Lobby in Deutschland."
Klassische Jugendzentren stießen bei Heranwachsenden nicht mehr auf Interesse, erläuterte Hurrelmann. Die dortigen Angebote ähnelten denen in Ganztagsschulen. BMX- und Skate-Anlagen seien gute Alternativen. Allerdings seien sie bei anderen Bürgern unbeliebt, weil sie Lärm machen könnten. "Der Protest der Anwohner ist meist groß, der Atem der Politiker zu kurz."
Es gehöre aber zum Jugendalter, "sich zu entfalten, zu bewegen, Spaß zu haben und Sport zu machen". Deshalb müssten sich Politik und Gesellschaft "dringend ändern", forderte der Bildungs- und Sozialforscher.