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Vechta (epd). Stolpersteine sollen künftig auch in Vechta an die Opfer des NS-Staates erinnern. Der Kölner Künstler Gunter Demnig werde gemeinsam mit Schülern am 10. September vor dem letzten selbstgewählten Wohnort der Opfer Gedenktafeln aus Messing in den Bürgersteig einlassen, teilte die Stadt Vechta am Dienstag mit. Mit den Steinen vor den Häusern halte er die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst dort wohnten. In diesem Gedenken führe er auch die Familien wieder zusammen.

 

   Der Kölner Künstler mache mit den Steinen seit 1995 die Spuren von Opfern des Nationalsozialismus sichtbar, hieß es. Die zehn Quadratzentimeter großen Betonsteine haben einen Messingaufsatz, in den der Name, die Lebensdaten und Informationen zum Schicksal der früheren Bewohner eingraviert sind.

 

   Die Messingplatten finden sich mittlerweile in mehr als 300 deutschen, österreichischen, niederländischen und ungarischen Ortschaften. Bis Ende 2008 wurden Demnig zufolge mehr als 17.000 Steine verlegt. «Ich wollte die Namen zurückbringen, dorthin, wo die Menschen gelebt hatten, wo sie ihre Heimat hatten», sagt er.

 

   Um die Schrift zu entziffern, muss sich der Leser «verbeugen». Die Ermordeten sollen so geehrt werden. Demnig wurde für sein Projekt mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Im September soll ihm die Josef-Neuberger-Medaille 2009 der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf verliehen werden. Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland begrüßt nach seinen Angaben das Projekt. Vereinzelt hatten Kritiker unter anderem aus jüdischen Gemeinden eingewandt, durch die Gedenksteine würden die Opfer, die jüdische Kultur und der in vielen Namen enthaltene Name Gottes «mit Füßen getreten».