Bückeburg (epd). Beratungen über Fälle sexualisierter Gewalt in der Kirche stehen am Wochenende im Mittelpunkt bei der Frühjahrstagung des Kirchenparlaments in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe. Die 34 Mitglieder der Synode kommen am Freitag und Sonnabend (19./20. April) im Bückeburger Rathaus zusammen, wie die Landeskirche mitteilte. Dabei sollen unter anderem die Ergebnisse der sogenannten ForuM-Studie zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Diakonie diskutiert werden.
Die von der EKD beauftragte Studie über Risikofaktoren und Ausmaß sexualisierter Gewalt war am 25. Januar in Hannover präsentiert worden. Der unabhängige Forschungsverbund ForuM fand dabei Hinweise auf bundesweit mindestens 2.225 Betroffene und mindestens 1.259 mutmaßliche Täter. Die tatsächliche Zahl der Betroffenen dürfte den Forschenden zufolge allerdings deutlich höher liegen. Die Studie attestierte der Kirche unter anderem eine «Verantwortungsdiffusion» und ein problematisches Amtsverständnis bei Pfarrern.
Die Synode tagt nach vielen Jahren erstmals ohne amtierenden Landesbischof. Der frühere Bischof Karl-Hinrich Manzke war am 25. Februar in den Ruhestand verabschiedet worden. Sein Nachfolger Oliver Schuegraf wird am 25. Mai in sein neues Amt eingeführt. Den Bischofsbericht vor dem Kirchenparlament hält diesmal der stellvertretende Landesbischof Burkhard Peter, einer der beiden Superintendenten in der Landeskirche.
Zudem wird ein Grußwort des neuen Direktors des Evangelisch-lutherischen Missionswerks in Niedersachsen, Emmanuel Kileo aus Hermannsburg bei Celle, erwartet. Zur schaumburg-lippischen Landeskirche an der Grenze von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen gehören 22 Gemeinden mit zusammen rund 44.000 Mitgliedern.