Nordenham/Bremen (epd). Atomkraftgegner haben am Sonntag nach eigenen Angaben ihre Protestaktionen gegen den laufenden Castor-Transport von der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield zum hessischen Zwischenlager Biblis fortgesetzt. Im Hafen von Nordenham an der Unterweser, wo die sechs mit hochradioaktivem Atommüll befüllten Castor-Behälter vom Schiff «Pacific Grebe» auf einen Zug umgeladen werden sollen, versammelten sich Aktivisten am frühen Morgen zu einer Mahnwache. Am Bremer Hauptbahnhof sollte am Vormittag ebenfalls eine Kundgebung beginnen. Auch in Göttingen und Münster waren Aktionen angekündigt.
Die «Pacific Grebe» war am Vormittag noch nicht in Nordenham eingetroffen. Der Frachter könnte am Sonntagnachmittag beim nächsten Hochwasser im Hafen anlegen, hieß es vonseiten des Protestbündnisses «Castor stoppen». Von der Polizei gab es dazu keine Informationen. In Nordenham werden die Behälter auf einen Zug umgeladen, der Zug mit fünf Diesellokomotiven und ein Verladekran befindet sich bereits seit mehreren Tagen in der niedersächsischen Stadt. Welche Route der Castor-Zug nach Biblis nimmt, wird von der Polizei und den Behörden ebenfalls streng geheim gehalten.
Die Castoren enthalten hochradioaktive, in Glas eingeschmolzene Rückstände aus der Wiederaufarbeitung. Nach Sellafield sowie in die französische Wiederaufarbeitungsfabrik La Hague wurden bis 2005 abgebrannte Spaltelemente aus deutschen Atomkraftwerken gebracht. Die Bundesrepublik ist zur Rücknahme des Atommülls verpflichtet. Atomkraftgegner halten den Transport für unsinnig, so lange es in Deutschland noch kein Endlager gibt.