Oldenburg (epd). Die UN-Sonderbotschafterin für Opfer von Menschenhandel, Nadia Murad Basee Taha, kommt Ende Februar nach Oldenburg. Die jesidische Menschenrechtsaktivistin wolle auf einer Tagung unter dem Titel «Nie wieder Opfer sein» über ihr Schicksal berichten, teilten die Organisatoren am Dienstag mit. Das zweitägige Treffen beginnt den Angaben zufolge am 24. Februar im Forum des Zentralrates der deutschen Jesiden.
Murad wurde 2014 in ihrem nordirakischen Heimatdorf Kocho von Anhängern der Terrormiliz «Islamischer Staat» gefangengenommen und in den folgenden Wochen als Sex-Sklavin missbraucht. Nach drei Monaten gelang ihr die Flucht. Sie kam über ein Hilfsprogramm nach Baden-Württemberg. Seitdem macht sie auf das Schicksal der vom IS-verfolgten religiösen Minderheit im Irak aufmerksam und kämpft gegen die Versklavung. Vergangenes Jahr erhielt sie für ihr Engagement den mit 60.000 Euro dotierten europäischen Menschenrechtspreis.
Am Sonnabend (25. Februar) wollen noch weitere Opfer des IS-Terrors berichten. Im vergangenen Jahr wurden laut Bundesregierung mehr als 29.000 Jesiden aus dem Irak in Deutschland als Flüchtlinge anerkannt. Nach Angaben des deutschen Zentralrats der Jesiden mit Sitz in Oldenburg sind seit August 2014 rund 50.000 Jesiden aus dem Irak und Syrien nach Deutschland gekommen.
Die Jesiden gehören zur Volksgruppe der Kurden. Sie sind aber keine Muslime, sondern bilden eine eigene Religionsgemeinschaft. Weltweit bekennen sich mindestens 800.000 Menschen zum jesidischen Glauben. Die Mehrheit von ihnen lebt im Nordirak. Sie werden von der Terrororganisation «Islamischer Staat» erbittert verfolgt und bekämpft.