Hannover (epd). Der Geschäftsführer der Uno-Flüchtlingshilfe, des deutschen Partners des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR), Peter Ruhenstroth-Bauer, hat die Bevölkerung aufgefordert, für die Nothilfe in Afghanistan Geld zu spenden. «Für die Finanzierung des lebensrettenden Einsatzes der Uno-Flüchtlingshilfe sind rund 410 Millionen US-Dollar nötig», sagte er dem «RedaktionsNetzwerk Deutschland» (Samstag). «Tatsächlich sind aber nur 42 Prozent davon aus staatlichen und privaten Mitteln finanziert.»
Es gehe nicht nur um die akute Nothilfe, sondern auch um die Fortsetzung bestehender Projekte für Mädchen oder im Bereich Bildung, betonte Ruhenstroh-Bauer. «Die Arbeit dort ist notwendig.»
Afghanistan leidet den Angaben zufolge unter einer akuten Krise. Es gibt über 3,5 Millionen Binnenvertriebene, darunter etwa 630.000 Menschen, die seit Jahresbeginn zur Flucht innerhalb Afghanistans gezwungen wurden. Etwa die Hälfte der 38 Millionen Afghanen ist derzeit nach Auskunft von Experten auf Hilfe angewiesen, viele leiden Hunger.
Die Krise hat nach Einschätzung der Uno nicht allein mit der Machtübernahme der Taliban zu tun, sondern auch mit einer anhaltenden Dürre und der Corona-Pandemie. Erst kürzlich hatte Uno-Generalsekretär Antònio Guterres vor einem wirtschaftlichen Desaster gewarnt.