Angenommen. Geliebt. Bewahrt. – Die AGB Gottes
Gott komme zu Weihnachten in diese Welt – nicht in eine perfekte, sondern in eine verletzliche, überforderte Wirklichkeit. Seine Kraft werde in den Schwachen mächtig, so der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit in seiner diesjährigen Weihnachtsbotschaft. Das Kind in der Krippe sei das zarteste und zugleich tiefste Zeichen für das Ja Gottes zu den Menschen, das nicht von deren Stärke abhängig sei.
Gottes „Allgemeine Geschäftsbedingungen“ (AGB) seien ein Geschenk, ein Dreiklang, der trage: „Angenommen. Geliebt. Bewahrt.“ Diese Zusage Gottes an die Menschen gebe Halt, wenn Worte und Sicherheiten fehlten. Sie strahle aus „in unsere Art zu reden, in unsere Entscheidungen, in Geduld und Mut – gegen Hass und gegen Gleichgültigkeit.“
Mit Blick auf das jedes Jahr aus Bethlehem kommende Friedenslicht betonte Bischof Thomas Adomeit, dass es in diesen Tagen Menschen brauche, „die dieses Licht weiterreichen: ein gutes Wort, das nicht beschönigt, sondern stärkt. Einen Anruf mehr machen. Einen Schritt auf jemanden zugehen. Einen Streit nicht weiter anheizen. Die Einsamkeit nicht übersehen – um Gottes Willen und mit seinem Licht verbunden.“
Der Prophet Jesaja rufe: „Mache dich auf, werde Licht!“ Weihnachten sei nicht die Verneinung der Not. Es sei ein trotziges, hoffnungsvolles „Trotzdem“ – und die Einladung, das Licht nicht nur zu bestaunen, sondern weiterzutragen, so der Bischof der oldenburgischen Kirche.
Im Folgenden finden Sie den vollen Wortlaut der Weihnachtsbotschaft von Bischof Thomas Adomeit, Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg
Angenommen. Geliebt. Bewahrt. – Die AGB Gottes
Wir feiern Weihnachten in den dunkelsten Tagen des Jahres. Und nicht nur draußen: Viele erleben auch innerlich dunkle Wochen. Die Nachrichten sind voll von Krieg und Gewalt, von Sorge um Frieden und Zukunft. Dazu kommen die Fragen, die uns hier in Deutschland beschäftigen: Was wird teurer, was bleibt sicher? Und doch geben sich so viele Menschen Mühe, die Welt wenigstens ein wenig heller zu machen: Kerzen, ein Weihnachtsbaum, liebe Worte, kleine Geschenke, ein versöhnlicher Schritt. Das ist nicht banal – das ist tröstlich und oft sogar mutig. Und doch spüren wir: Unser eigenes Licht reicht nicht immer. Manche Dunkelheit lässt sich nicht „wegdekorieren“.
Vielleicht kennen Sie das: Sie bestellen etwas im Internet, wollen bezahlen – und dann erscheint dieses Fenster mit den AGB. Kleingedrucktes, viele Seiten. Ohne Häkchen geht es nicht weiter. Also klicken wir schnell „Ja, ich stimme zu“ – und hoffen, dass es schon gut gehen wird. Im übertragenen Sinne klicken wir uns manchmal auch so durch den Alltag. Und zugleich erleben wir „halbe Ja-Worte“: Versprechen, die nicht halten. Ansagen, die zurückgenommen werden. Vorsätze, die leise verschwinden.
Weihnachten setzt dagegen ein anderes „Ja“. Der Apostel Paulus schreibt: „Alle Verheißungen Gottes sind in Christus das Ja; darum sprechen wir durch ihn auch das Amen.“ (2. Korinther 1,20) Gottes Ja ist nicht abhängig von unserer Stärke. Gott kommt in diese Welt – nicht in eine perfekte, sondern in eine verletzliche, überforderte Wirklichkeit. Seine Kraft wird in den Schwachen mächtig. Das Kind in der Krippe ist das zarteste und zugleich tiefste Zeichen dafür. Gottes „AGB“ sind keine Hürde, sondern ein Geschenk – ein Dreiklang, der trägt: Angenommen – Geliebt – Bewahrt. Gott kennt unsere Geschichten und Brüche. Und trotzdem setzt er sein „Ja“ vor unser Leben, er bestätigt uns mit seinen AGB.
Aus diesem großen Ja wächst unser kleines „Amen“. Kein Heldenwort, kein Triumph. Eher ein leises Einverständnis: „Gott, ich traue deinem Licht – auch für diese Welt.“ Gottes AGB: Angenommen. Geliebt. Bewahrt. Das gibt Halt, wenn Worte und Sicherheiten fehlen. Und seine AGB wollen ausstrahlen: in unsere Art zu reden, in unsere Entscheidungen, in Geduld und Mut – gegen Hass und gegen Gleichgültigkeit.
Ein kleines Zeichen dafür ist das Friedenslicht aus Bethlehem. Es kommt aus einer unruhigen Gegend – damals wie heute. Und doch zeigt es: Ein Licht kann wandern. Es kann geteilt werden. Und es wird dabei nicht weniger, sondern mehr.
Wir müssen die Dunkelheit nicht aus eigener Kraft „hellmachen“. Wir geben weiter, was wir empfangen haben – Gottes Ja, sein Erbarmen, seine Nähe. Darum braucht es in diesen Tagen Menschen, die dieses Licht weiterreichen: ein gutes Wort, das nicht beschönigt, sondern stärkt. Einen Anruf mehr machen. Einen Schritt auf jemanden zugehen. Einen Streit nicht weiter anheizen. Die Einsamkeit nicht übersehen – um Gottes Willen und mit seinem Licht verbunden. Der Prophet Jesaja ruft: „Mache dich auf, werde Licht!“ Weihnachten ist nicht die Verneinung der Not. Es ist ein trotziges, hoffnungsvolles „Trotzdem“ – und die Einladung, das Licht nicht nur zu bestaunen, sondern weiterzutragen.
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest – und ein neues Jahr, in dem Gottes „Angenommen. Geliebt. Bewahrt.“ Sie begleitet.
Ihr Thomas Adomeit
Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg
Neben der Weihnachtsbotschaft gibt es auch einen Video-Gruß zum Weihnachtsfest von Bischof Thomas Adomeit, der ab 23. Dezember abrufbar ist unter: https://www.kirche-oldenburg.de/weihnachten


