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Bremen/Göttingen (epd). Die meisten Tafeln in Niedersachsen und Bremen versuchen trotz der Corona-Krise weiterhin, Bedürftige mit gespendeten Lebensmitteln zu versorgen. Nachdem es zunächst teilweise zu Schließungen kam, weil ein Großteil der Ehrenamtlichen über 65 Jahre alt ist und damit zur Risikogruppe gehört, sind die Einrichtungen in vielen Städten mittlerweile wieder geöffnet. Das ergab eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). So arbeiten die Tafeln in Bremen, Göttingen und Osnabrück wieder im Normalbetrieb.


Die Oldenburger Tafel hat zwar ihre zentrale Ausgabestelle zum Schutz der älteren Mitarbeiter und Kunden geschlossen. «Die Tafel arbeitet aber auf anderen Wegen weiter, um vor allem Wohnungslose und Ältere zu unterstützen», sagte die Vorsitzende Inka Ibendahl. Die Einrichtung hat einen Lieferdienst organisiert, der die Lebensmittel in Taschen gepackt unter Einhaltung der Distanzregeln zu Bedürftigen an die Wohnungstür bringt. Komplett geschlossen hat dagegen die «Hannöversche Tafel».


Von den 106 Tafeln in Niedersachsen und Bremen sind derzeit 62 geöffnet und 44 geschlossen, berichtete der Vorsitzende des Tafelverbands für Niedersachsen und Bremen, Manfred Jabs, dem epd. Weitere wollten jedoch in der kommenden Woche ihren Betrieb wieder eröffnen. «Viele sind sehr kreativ.»


Neue Wege gehen unter anderem die Tafeln in Göttingen und Osnabrück: «Wir packen Tüten, somit beschleunigt sich die Abgabe an die Kunden», sagte die Osnabrücker Mitarbeiterin Birgitta Marquardt-Meer. In Bremen kommen auch Körbe zum Einsatz, aus denen sich die Besucher Lebensmittel aussuchen können.


Vielerorts erhalten die Tafeln Unterstützung von jungen Helfern, darunter viele Studenten wie in Göttingen oder Oldenburg. «Es macht sich bezahlt, dass wir schon seit einigen Jahren eine sehr aktive Nachwuchsarbeit betreiben», berichtete Moritz Wiethaup aus Göttingen. Auch Konfirmanden packen mit an.


Viele Einrichtungen verzeichnen bereits wieder eine zunehmende Nachfrage. In Bremen hat sie sich schon wieder auf den normalen Stand von etwa 2.000 Besuchern pro Woche eingependelt. «Solange wir noch ausreichend Lebensmittel-Spenden bekommen und sich weiterhin so viele Helfende engagieren, dürfte bei uns in Bremen die Versorgung der bedürftigen Menschen weitergehen», sagte der Tafel-Vorsitzender Uwe Schneider.


Durch die Pandemie ist die Ausgabe allerdings vielerorts eingeschränkt. An einigen Ausgabestellen wurde die Ausgabe ins Freie verlegt. Überall arbeiten die Helferinnen und Helfer mit Mundschutz und Handschuhen, und in vielen Ausgabestellen dürfen die Besucher nur einzeln eintreten. Teilweise wurden Plexiglas-Scheiben als Schutz montiert.


Die Oldenburger Tafel berichtete von einem steigenden Bedarf an Lebensmitteln, die ohne eine Zubereitung in der Küche verzehrt werden können. Dazu gehören etwa Bockwürste, Fischkonserven, Mini-Salamis, Tütensuppen, H-Milch und Süßigkeiten. Von den bundesweit mehr als 940 Tafeln mussten seit Mitte März etwa 450 vorübergehend schließen.