Weihnachtsgruß von Bischof Thomas Adomeit

Weihnachtsbotschaft 2025 von Bischof Thomas Adomeit
Angenommen. Geliebt. Bewahrt. – Die AGB Gottes
Wir feiern Weihnachten in den dunkelsten Tagen des Jahres. Und nicht nur draußen: Viele erleben auch innerlich dunkle Wochen. Die Nachrichten sind voll von Krieg und Gewalt, von Sorge um Frieden und Zukunft. Dazu kommen die Fragen, die uns hier in Deutschland beschäftigen: Was wird teurer, was bleibt sicher? Und doch geben sich so viele Menschen Mühe, die Welt wenigstens ein wenig heller zu machen: Kerzen, ein Weihnachtsbaum, liebe Worte, kleine Geschenke, ein versöhnlicher Schritt. Das ist nicht banal – das ist tröstlich und oft sogar mutig. Und doch spüren wir: Unser eigenes Licht reicht nicht immer. Manche Dunkelheit lässt sich nicht „wegdekorieren“.
Vielleicht kennen Sie das: Sie bestellen etwas im Internet, wollen bezahlen – und dann erscheint dieses Fenster mit den AGB. Kleingedrucktes, viele Seiten. Ohne Häkchen geht es nicht weiter. Also klicken wir schnell „Ja, ich stimme zu“ – und hoffen, dass es schon gut gehen wird. Im übertragenen Sinne klicken wir uns manchmal auch so durch den Alltag. Und zugleich erleben wir „halbe Ja-Worte“: Versprechen, die nicht halten. Ansagen, die zurückgenommen werden. Vorsätze, die leise verschwinden.
Weihnachten setzt dagegen ein anderes „Ja“. Der Apostel Paulus schreibt: „Alle Verheißungen Gottes sind in Christus das Ja; darum sprechen wir durch ihn auch das Amen.“ (2. Korinther 1,20) Gottes Ja ist nicht abhängig von unserer Stärke. Gott kommt in diese Welt – nicht in eine perfekte, sondern in eine verletzliche, überforderte Wirklichkeit. Seine Kraft wird in den Schwachen mächtig. Das Kind in der Krippe ist das zarteste und zugleich tiefste Zeichen dafür. Gottes „AGB“ sind keine Hürde, sondern ein Geschenk – ein Dreiklang, der trägt: Angenommen – Geliebt – Bewahrt. Gott kennt unsere Geschichten und Brüche. Und trotzdem setzt er sein „Ja“ vor unser Leben, er bestätigt uns mit seinen AGB.
Aus diesem großen Ja wächst unser kleines „Amen“. Kein Heldenwort, kein Triumph. Eher ein leises Einverständnis: „Gott, ich traue deinem Licht – auch für diese Welt.“ Gottes AGB: Angenommen. Geliebt. Bewahrt. Das gibt Halt, wenn Worte und Sicherheiten fehlen. Und seine AGB wollen ausstrahlen: in unsere Art zu reden, in unsere Entscheidungen, in Geduld und Mut – gegen Hass und gegen Gleichgültigkeit.
Ein kleines Zeichen dafür ist das Friedenslicht aus Bethlehem. Es kommt aus einer unruhigen Gegend – damals wie heute. Und doch zeigt es: Ein Licht kann wandern. Es kann geteilt werden. Und es wird dabei nicht weniger, sondern mehr. Wir müssen die Dunkelheit nicht aus eigener Kraft „hellmachen“. Wir geben weiter, was wir empfangen haben – Gottes Ja, sein Erbarmen, seine Nähe. Darum braucht es in diesen Tagen Menschen, die dieses Licht weiterreichen: ein gutes Wort, das nicht beschönigt, sondern stärkt. Einen Anruf mehr machen. Einen Schritt auf jemanden zugehen. Einen Streit nicht weiter anheizen. Die Einsamkeit nicht übersehen – um Gottes Willen und mit seinem Licht verbunden. Der Prophet Jesaja ruft: „Mache dich auf, werde Licht!“ Weihnachten ist nicht die Verneinung der Not. Es ist ein trotziges, hoffnungsvolles „Trotzdem“ – und die Einladung, das Licht nicht nur zu bestaunen, sondern weiterzutragen.
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest – und ein neues Jahr, in dem Gottes „Angenommen. Geliebt. Bewahrt.“ Sie begleitet.
Ihr Thomas Adomeit
Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg

Hier finden Sie den Text der Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium (Lutherbibel 2017):
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.
Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.
Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.



