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Berichterstattung zur Bischofswahl - 22. September

Im Gemeindehaus der Oldenburger St.-Johannes-Kirche (Kreyenbrück) tagten am Samstag, 22. September, die Synodalen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, um einen neuen Bischof zu wählen. Für das Amt kandidieren Oberkirchenrat Thomas Adomeit (48), Vertreter im Bischofsamt der oldenburgischen Kirche, und Propst Dr. Dr. h.c. Johann Schneider (54), Regionalbischof des Propstsprengels Halle-Wittenberg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Beide stellten sich am Samstagvormittag den 60 Synodalen vor.

 

Im Folgenden finden Sie die chronologische Berichterstattung zur außerordentlichen Synodentagung am Samstag, 22. September 2018.

 

Abendmahlsgottesdienst in der St.-Johannes-Kirche

Mit einem Abendmahlsgottesdienst in der St.-Johannes-Kirche in Oldenburg-Kreyenbrück wurde am Samstagmorgen die außerordentliche Tagung der 48. Synode zur Wahl eines neuen Bischofs der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg eröffnet.

 
In seiner Predigt betonte Pfarrer Berthold Deecken (Kirchenkreis Wesermarsch), dass für das Bischofsamt Treue und Klugheit notwendig seien, so sage es auch der Predigttext (Lukas 12,37–48). Treue sei gefragt, insofern es um einen sorgsam Umgang mit den Gütern gehe, und Klugheit, insofern es auf Ideen ankomme, sie zu vermehren. „Die Aufgabe nicht nur unsere Gemeindemitglieder, sondern alle Menschen mit dem zu versorgen, was wirklich nötig ist, hat sich noch lange nicht erledigt. Auch wenn wir weniger werden, wird darum unsere Aufgabe nicht geringer“, so Deecken.

Es reiche dabei nicht aus, „kluge Verwalterin oder kluger Verwalter nur für den eigenen Aufgabenbereich oder in der eigenen Kirchengemeinde zu sein. Als Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg unterstützen und ergänzen wir uns gegenseitig darin, den Glauben zu fördern und Gemeinschaft zu stiften. Nur gemeinsam werden wir als Kirche in der Öffentlichkeit heute noch wahrgenommen.“

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Eröffnung der Synodentagung

Nach dem Abendmahlsgottesdienst eröffnete Synodenpräsidentin Sabine Blütchen die außerordentliche Synodentagung zur Wahl eines neuen Bischofs der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg im Gemeindehaus der St.-Johannes-Kirche in Oldenburg.

Sie dankte allen Mitwirkenden für den Gottesdienst und verpflichtete für diese Synodentagung als Ersatzsynodale Pfarrerin Karin Kaschlun (Kirchenkreis Oldenburg Stadt), Pfarrerin Sabine Karwath (Kirchenkreis Ammerland) und Dr. Christof Rübsamen (Kirchenkreis Friesland Wilhelmshaven).
 

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Bericht aus dem Wahlausschuss

Als Vorsitzende des Wahlausschusses der 48. Synode berichtete Synodenpräsidentin Sabine Blütchen den 60 Synodalen über die Kandidatensuche. Der neunköpfige Wahlausschuss, dem sieben Mitglieder der Synode und zwei von der Pfarrervertretung benannte Pfarrerinnen als Vertreterinnen der Pfarrerschaft angehören, habe mit drei Kandidaten Vorstellungsgespräche geführt, die alle lebhaftes Interesse gezeigt hätten, sich in Oldenburg zur Wahl zu stellen. Eine Person habe aus persönlichen Gründen abgesagt. Sie freue sich, so Blütchen, dass der Ausschuss nun zwei sehr interessante, aber auch ganz unterschiedliche Kandidaten zur Wahl vorschlagen könne.
  
Die Zusammenstellung geeigneter Kandidatinnen und Kandidaten sei anhand eines vorab beschlossenen Kriterienkatalogs erfolgt, darunter z.B. Gemeinde- und Leitungserfahrung, hohe theologische Kompetenz und Sprachfähigkeit. Der Bischof der oldenburgischen Kirche sei „der erste Pfarrer, Ansprechpartner für unsere Pfarrerinnen und Pfarrer, aber auch der Vertreter der Kirche und ihrer Botschaft nach außen und in die Gesellschaft“, betonte Synodenpräsidentin Blütchen. Angefragt worden sei eine Reihe von Persönlichkeiten aus den Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), in annähernd gleicher Anzahl Männer und Frauen. Eine völlige Ausgewogenheit der Geschlechter sei an der Tatsache gescheitert, dass es in kirchlichen Leitungsämtern innerhalb der EKD-Gliedkirchen noch keine vollständige Gleichstellung gebe. Leider hätten alle angefragten Frauen aus nachvollziehbaren Gründen abgesagt, so Blütchen.

 

Sie verlas die Stellungnahmen des Oberkirchenrates und des EKD-Ratsvorsitzenden, die beide der Synode eine gute Wahl wünschen.
  
Um am heutigen Sonnabend gewählt zu werden, müsse ein Kandidat drei Viertel der insgesamt 60 Stimmen auf sich vereinen, erläuterte Blütchen das Wahlverfahren. Gelinge dies nicht im ersten Wahlgang, werde es drei Stunden später einen zweiten Wahlgang geben. Dabei gehe es wieder um eine Dreiviertel-Mehrheit. Gebe es danach noch immer kein Ergebnis, müssten die Synodalen eine Woche später am 29. September erneut zusammenkommen. Dann genüge die einfache Mehrheit von 31 Stimmen. In jedem Fall könne der Wahlsieger um eine Bedenkzeit von 24 Stunden bitten. Ein vierter Wahlgang sei nicht vorgesehen. Sollte auch der dritte Wahlgang scheitern, müsse nach neuen Kandidatinnen und Kandidaten gesucht werden, so Blütchen.
  
Für das Amt kandidieren der Vertreter im Oldenburger Bischofsamt, Oberkirchenrat Thomas Adomeit (48), und der Propst und Regionalbischof Dr. Dr. h.c. Johann Schneider aus Halle (54). In alphabetischer Reihenfolge werden beide Kandidaten jeweils 15 Minuten Zeit haben, sich der Synode vorzustellen. Anschließend werden beide einen viertelstündigen Vortrag zum Thema „Als Bischof Kirche leiten...“ halten. Die Vorstellung und der Vortrag der Kandidaten werden online in einem Live-Stream übertragen (Siehe Seite Bischofswahl).

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Vorstellung von Oberkirchenrat Thomas Adomeit

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In seiner persönlichen Vorstellung beschrieb Oberkirchenrat Thomas Adomeit zunächst seine Motivation, für das Bischofsamt der oldenburgischen Kirche zu kandidieren. Die zeitliche Begrenztheit der Vertretung im Bischofsamt habe er „als Chance zur Mitgestaltung verstanden – um mit den reichen Erfahrungen dieser Zeit meinen beruflichen Weg zu gehen. Das Amt des Bischofs der oldenburgischen Kirche war dabei lange nicht im Blick.“ Erst in der Vertretungszeit habe er gespürt, dass viele Menschen in der Kirchenleitung, den Gremien, der Verwaltung und in den Gemeinden bereit seien, mit ihm zusammenzuarbeiten - "so wie er ist."

 

„Das war sehr ermutigend. Dieses gemeinsame Gehen in die Zukunft verantwortlich weiter zu gestalten, ist ein wachsender Reiz: Herausforderungen, die Chancen beinhalten, die Gestaltung und Neuausrichtung erfordern – und das bei Kenntnis mancher Zusammenhänge und Beziehungen. Das ist für mich Quelle von Motivation und Gestaltungswille.“

Nach einem kurzen Rückblick auf seine Biografie und seine bisherigen beruflichen Stationen betonte Adomeit, dass es ihm wichtig sei, „glaubwürdig in der Welt, wirksam im Reden und Tun, gemeinsam auf dem Weg der Kirche Jesu Christi und offen für neue Ideen zu sein“. Aus den Erfahrungen der letzten sieben Monate habe er den Eindruck gewonnen, dass das gelingen könne. „Darauf möchte ich mich gerne mit Ihnen gemeinsam einlassen.“

„Die angestoßenen wichtigen Prozesse weiterzuführen, in schon bekannter Richtung weiterzugehen, ist das, was ich Ihnen anbieten möchte“, betonte Adomeit zum Schluss. „Offen, transparent und mitnehmend zu agieren, ist meines Erachtens jetzt hilfreich. Dafür stehe ich."

 

Den Lebenslauf von Oberkirchenrat Thomas Adomeit finden Sie hier.

Vortrag von Oberkirchenrat Thomas Adomeit

In seinem Vortrag zum Thema „Als Bischof Kirche leiten …“ stellte Oberkirchenrat Thomas Adomeit zunächst im Kontext der oldenburgischen Kirchenordnung und der Bekenntnisschriften fest, dass es Aufgabe der Kirche sei, „das Evangelium rein zu predigen und die Sakramente dem Evangelium gemäß zu reichen“. Zur Leitungsaufgabe gehöre es folglich, „alles zu befördern, was der Erfüllung dieses Auftrags dient, und alles zu verhindern, was die Ausführung dieses Auftrags behindert.“ Daraus abgeleitet seien die Aufgaben von Leitung: Regeln aufzustellen, Menschen zur Verkündigung und Sakramentsverwaltung zu befähigen sowie die Aufsicht über Verkündigung und Lehre auszuüben. Hinzu komme die Bezeugung des Evangeliums in zunehmender Komplexität der Welt durch Stellungnahmen und im gesellschaftlichen Diskurs.

Das „geistliche Leiten“, das einen Führungsstil beschreibe, der auf dem christlichen Menschenbild basiere und für eine Kirche auch mehr als angemessen sei, sei aber „für die Beschreibung von Kirchenleitung nicht hilfreich. Leitung darf leiten: Es gibt strategische Entscheidungen, um die gerungen werden dürfen und die getroffen werden müssen.“ In der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg bedeute das Miteinander der Organe für das Bischofsamt eine hohe Komplexität in Rolle, Aufgaben und Erwartungen. Der Vorsitz im Oberkirchenrat, die Verschränkung mit der strategischen Leitungsverantwortung im Gemeinsamen Kirchenausschuss sowie das Gegenüber zur Synode seien zu gestalten. Auch hier finde sich eine belebende Spannung... Das transparente Modellieren von Prozessen zur Meinungsbildung, das dann Im-Blick-Behalten von getroffenen Vereinbarungen, das Mitnehmen der ehrenamtlich und hauptamtlich Beteiligten sei in diesem Fall grundlegende Führungsaufgabe des Bischofs. Ebenso müsse ein Bischof gerne Pastor für die Pastorinnen und Pastoren sein. Dieser Teil der Amtsführung dürfe nie zu klein werden.  
 
Mit dem Bischofsamt sei aber auch „einen Blick über den Tellerrand verordnet“. Die oldenburgische Kirche habe ein konfessionsverbindendes Selbstverständnis und dieses zeige sich an der guten Nähe zu den benachbarten Kirchen, am gelingenden ökumenischen Miteinander und an der intensiven Partnerschaft mit den in der Norddeutschen Mission verbundenen Kirchen in Togo und Ghana. „Eine Kirche kann sich selbst nie genug sein, sie ist immer auch Kirche mit anderen! Diese Offenheit zu gestalten, war, ist und muss großes Anliegen von Leitung bleiben. Das in unserer Kirche vorhandene Potenzial dazu ist sehr bemerkenswert.“

Eine weitere Aufgabe im Bischofsamt sei es, Kirche als einen Teil von Gesellschaft angemessen in das Gespräch zu bringen. Jesus Christus sei immer politisch gewesen und habe sich eingemischt. „Die Haltung, sich zu bestimmten Fragen unserer Zeit einzubringen, ist essentiell. Denn unsere Gegenwart ist religiös nicht einfach, kirchlich nicht einfach, gesellschaftlich nicht einfach, politisch nicht einfach. Kirche ist immer auch politisch, sie leistet Beiträge zum Miteinander. Oder systemtheoretisch gesprochen: Alles, was wir tun oder auch nicht tun, hat eine Wirkung.“

„Zwar werden wir uns nicht überall einbringen können", so Adomeit, „aber unsere Grundhaltung, für das gelingende Miteinander Verantwortung übernehmen zu wollen – und bei Fragen auch ansprechbar zu bleiben – muss erkennbar sein. Dass Menschen einfache Antworten suchen und für unglaublich menschenverachtende Ideen auf die Straße gehen und demonstrieren, muss uns allerdings aufrütteln.“ Die Menschen seien gefordert, „die Demokratie mit zu verteidigen gegen die Verführer, die mit den einfachen Antworten kommen.“ Zusätzlich gebe es weitere Handlungsfelder, wie die Fragen der Kommunikation, Fragen der künstlichen Intelligenz, Fragen der autonomen Mobilität, des dezentralen Lernens. „Hier mitzudenken, mitzugestalten, sollten wir nicht verpassen.“

Im Blick auf den von der Synode im Mai beschlossenen Maßnahmenkatalog hob Oberkirchenrat Adomeit hervor, dass es wesentliche Leitungsaufgabe sein werde, den Beteiligten und Betroffenen in oldenburgischen Kirche „Sicherheit darüber zu geben, wohin die Reise geht und warum sie notwendig ist. Die Stichworte lauten Transparenz und Verlässlichkeit. In dieser Phase möchte ich als Bischof dazu beitragen, dass Ruhe einkehrt. Dass Vertrauen wachsen kann, dass unsere Kirche auf einem guten Weg ist. Damit wir in unseren Gemeinden auf Menschen zugehen können, sie begleiten und gewinnen können, hoffentlich sogar begeistern – für das Evangelium, für die Mitarbeit in unserer Kirche. Denn wenn Kirche nicht Kirche für andere ist, kann sie ihren Auftrag der Verkündigung und Sakramentsverwaltung nicht wahrnehmen.“

Er sei zuversichtlich, dass die oldenburgische Kirche auch im Jahr 2030 eine gesellschaftlich relevante Akteurin sein werde, betonte Adomeit zum Schluss. „Sie wird wahrgenommen und redet hörbar und verstehbar von Gottes Wirken in dieser Welt. Sie nimmt ihren Auftrag in diakonischem Handeln, in der Bildungsarbeit, im Gottesdienst, in der Seelsorge und auch mit dem Blick über den Tellerrand weltweit wahr. Sie ist auf dem Weg der Einen Kirche Jesu Christi.“

Den Lebenslauf von Oberkirchenrat Thomas Adomeit finden Sie hier.

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Vorstellung von Propst Dr. Johann Schneider

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In seiner persönlichen Vorstellung sagte Propst Dr. Dr. h.c. Johann Schneider, er sei dankbar, dass es ihm leicht falle, „neue Sprachen zu lernen und ebenso auf Menschen zuzugehen und sie zu verstehen“, weil er schon als Kind und Jugendlicher gemeinsam mit Deutschen, Rumänen, Ungarn, Armeniern und Roma zusammengelebt habe. Dabei habe er gelernt, „dass jedes Menschen Muttersprache seine Heimat bleibt. Und dann sieht in jeder Sprache die Welt anders aus.“

„Gemeinsam mit anderen Menschen zu leben und zu arbeiten: in der Landwirtschaft in Meschen, als Werkzeugmacher in Mediasch und Würzburg, als Student im Münchner Collegium Oecumenicum, als Pfarrer in Nürnberg und Erlangen und als Theologe im Dienst der Diakonie, im Lutherischen Weltbund und der Evangelischen Kirche in Deutschland – das macht mir bis heute viel Freude“, betonte Propst Schneider. Dabei habe er Kirche in ganz unterschiedlichen Gestalten erlebt: „als Ort emotionaler Debatten und versöhnter Gemeinschaft, als geistliche Heimat und als Ort der Freude mitten in einem kirchenfeindlichen bis desinteressierten gesellschaftlichem Umfeld. Ich denke und glaube, dass Kirche nur von der erlebten und erfahrenen Gemeinde und den Gaben, die Gott jedem und jeder von uns gegeben hat, her gedacht und geglaubt werden kann – als einem Ort, wo Christen gemeinsam leben, beten und arbeiten.“

In einer Zeit, „in der viele Menschen das gesellschaftliche Leben als unbeständig, als unsicher, als komplex und als mehrdeutig erleben“, „müssen wir uns als Kirche fragen, wie wir darauf antworten wollen.“ Für ihn ist sei der Gottesdienstbesuch seit seiner Kindheit bis heute eine Quelle für die neue Woche.

Den Lebenslauf von Propst Johann Schneider finden Sie hier.

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Vortrag von Propst Dr. Johann Schneider

In seinem Vortrag zum Thema „Als Bischof Kirche leiten …“ stellte Propst Johann Schneider zunächst grundsätzlich fest, dass die Kirche zuerst „Leitung oder Führung durch das Wort Gottes, durch den Herrn der Kirche, Jesus Christus, brauche, damit Kirche Kirche bleibt“. Um solche Leitung müsse und werde sie immer neu bitten. Eine Kirchenleitung sei dann „notwendig, wenn die Botschaft Christi öffentlich bezeugt und verantwortet“ werde.

 

„Leitung ist notwendig, damit das Evangelium von Jesus Christus in der Öffentlichkeit dem Auftrag Christi entsprechend lauter und rein bezeugt wird. Und zwar sowohl in der innerkirchlichen Öffentlichkeit von Gemeinden und Synoden wie auch außerhalb der Kirche. Im Gottesdienst als dem Zentrum der öffentlichen Verkündigung und in der Feier von Taufe und Abendmahl wie in öffentlichen Stellungnahmen der Kirche in der Zivilgesellschaft.“

Wie diese Leitung aussehen sollte, beschrieb Propst Schneider nach einem kurzen kirchenhistorischen Abriss anhand der „persönlichen Voraussetzungen für leitendes Handeln im bischöflichen Dienst.“ Grundvoraussetzung für jeden geistlichen Dienst sei „eine theologische Kompetenz und geistliche Haltung.“ Im Wissen, dass „unsere Entscheidungen immer vorletzte Entscheidungen bleiben“, solle ein Bischof seine Entscheidungen (möglichst) nicht alleine treffen, nicht manipulieren, seine Stellung nicht ausnutzen und so kommunizieren, „dass Entscheidungsprozesse transparent bleiben.“

Dabei griff Propst Schneider das Bild des „guten Hirten“ aus dem Johannesevangelium auf. Die benediktinische Grundregel: „bete und arbeite und lies!“ sei für kirchenleitendes Handeln im bischöflichen Dienst eine elementare Voraussetzung. „Das Gebet macht mich gelassen und gibt mir Kraft, zu den Müden zu gehen, um ein Wort zur rechten Zeit zu sagen.“ Mit Gemeindekirchenräten und Pastorinnen und Pastoren im Gespräch zu bleiben, „wenn diese vor Ort ihre Not und Enttäuschung über die Kirchenleitung entgegen schleudern – darin zeigt sich die Profession eines Pastors und ebenso eines pastor pastorum.“


Miteinander zu sprechen, bleibe „das wichtigste Kommunikationsmittel zwischen uns Menschen – auch für den Bischof“. Das gelte auch für die Christen, „die enttäuscht aus der Kirche ausgetreten sind, die Menschen erkennen die vertraute Stimme des Hirten, der ihnen die gute Nachricht verkündet und nicht Skandale und böse Nachrichten verbreitet.“

Dieser Vortrag sei keine „Programmrede“, schloss Propst Schneider. Vielmehr komme er „als Pastor, der bei Visitationen und Besuchen die 116 kleinen und großen Gemeinden kennenlernen will – damit Synode und Oberkirchenrat mit dem Bischof gemeinsam beraten und entscheiden, welche Wege die Kirchengemeinden gehen können. Dabei weiß jede Bäuerin und jeder Bauer, dass unterschiedlicher Boden unterschiedliche Bearbeitung und unterschiedliche Pflege bracht – so ähnlich ist es sicher in den unterschiedlichen Gemeinden der Oldenburger Kirche.“  

 

Den Lebenslauf von Propst Johann Schneider finden Sie hier.

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Der erste Wahlgang

Nach der Mittagspause traten die Synodalen zum ersten Wahlgang an. Nach der Auszählung verkündete Synodenpräsidentin Sabine Blütchen das Ergebnis:

Von den 58 abgegebenen Stimmen entfielen: 
auf Oberkirchenrat Thomas Adomeit 26 Stimmen und
auf Propst Dr. Johann Schneider 32 Stimmen.

Damit hat keiner der Kandidaten die erforderliche Dreiviertel-Mehrheit der Stimmen im ersten Wahlgang erreicht. Einen zweiten Wahlgang wird es drei Stunden später, ab 17:07 Uhr, geben.

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Vorstellung des neuen Kommunikationskonzeptes für die oldenburgische Kirche

Den Anschluss an die digitale Kommunikation schaffen, die Kommunikation mit Mitgliedern und unter Mitarbeitenden stärken und sich in der Kommunikation mit den Medien stärker profilieren, indem die oldenburgische Kirche klar und sichtbar Position bezieht, das sind einige Handlungsfelder im neuen "Konzept für die mediale Kommunikation der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg". Das Kommunikationskonzept soll im November auf der 10. Tagung der 48. Synode vom Kirchenparlament beraten und beschlossen werden. 

  

Prof. Dr. Lars Harden von der Kommunikationsberatungsagentur „aserto“ aus Hannover stellte am Sonnabendnachmittag dem Kirchenparlament das Kommunikationskonzept für die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg vor, das die Agentur zusammen mit einer Arbeitsgruppe aus 17 Synodalen und Fachleuten aus der oldenburgischen Kirche erarbeitet hat. Dieses Konzept hatte die Synode im November 2016 in Auftrag gegeben. Ziel war es, eine „Bestandsaufnahme der kommunikativen Tätigkeiten in der oldenburgischen Kirche durchzuführen, Zielgruppenunter- und -überdeckungen zu identifizieren und schließlich Vorschläge für eine Anpassung von Zielen und Instrumenten, Abläufen und Strukturen unter Berücksichtigung der vorhandenen Ressourcen zu entwickeln“, so Harden. 

  

Für die verschiedenen Zielgruppen müsse die Kommunikation ausgebaut werden, erläuterte der Kommunikationsforscher und Medienwissenschaftler. Dazu gehöre die Stärkung der Kommunikation mit Mitgliedern in der gesamten oldenburgischen Kirche beispielsweise durch Gemeindebriefe, den Webbaukasten und durch eine Social-Media-Strategie. Ebenso sollte die Kommunikation unter Mitarbeitenden durch neue digitale Kanäle verbessert werden, von denen auch die bestehenden kirchlichen Medien profitieren können. 

  

Weiter müsse die oldenburgische Kirche den Anschluss an die digitale Kommunikation schaffen, führte Prof. Harden aus. Zum einen müssen dafür die bestehende Medien, wie die Internetseite, der Newsletter und der Webbaukasten optimiert werden, zum anderen sollten neue digitale Medien genutzt werden, um die Zielgruppen zu erreichen, die fast ausschließlich digitale Medien nutzen. Dazu könne beispielsweise ein eigener Social-Media-Kanal oder ein digitales Direktmailing gehören.

  

Wichtig in der Kommunikation mit den Medien sei es, dass die oldenburgische Kirche mit Themen identifiziert werden könne, zu denen sie Position beziehe. Zudem müsse für die gesamtkirchliche Kommunikation eine Strategie und eine Steuerung etabliert werden. Dafür sollte die Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ausdrücklich für die Bearbeitung der Kommunikationsstrategie und für die Steuerung gesamtkirchlicher Kommunikation verantwortlich werden. Diese Beauftragung müsse von der Fläche getragen werden. Die Rolle der Öffentlichkeitsbeauftragten in den Kirchenkreisen als wichtige Vermittler zwischen Fläche und Stabsstelle müsse deshalb gestärkt werden.

  

Für die Erarbeitung des neuen Kommunikationskonzeptes hatten in zahlreichen Einzel- und Gruppengesprächen die Kommunikationsfachleute der oldenburgischen Kirche die eigene kommunikative Tätigkeit, ihre Kommunikationsstrukturen, die mediale/öffentliche Wahrnehmung der Kirche in Oldenburg sowie Erwartungen an das Kommunikationskonzept dargelegt. Darüber hinaus wurden in Regionalkonferenzen die Bedürfnisse und Wünsche von Kirchengemeinden und Kirchenkreisen erfragt, um für das Gesamtkonzept den Handlungsbedarf für Öffentlichkeitsarbeit in der Fläche aufzunehmen. 

 

Hier finden Sie das am 23. November 2018 von der Synode der oldenburgischen Kirche beschlossene "Konzept für die mediale Kommunikation der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg" im Format PDF.

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Der zweite Wahlgang

Nach einer nichtöffentlichen Aussprache erfolgte der zweite Wahlgang. Nach der Auszählung verkündete Synodenpräsidentin Sabine Blütchen das Ergebnis:

Von den 58 abgegebenen Stimmen entfielen

bei zwei Enthaltungen
auf Oberkirchenrat Thomas Adomeit 34 Stimmen und
auf Propst Johann Schneider 22 Stimmen.

Damit hat auch im zweiten Wahlgang keiner der Kandidaten die erforderliche Dreiviertel-Mehrheit der Stimmen erreicht. 

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Dritter Wahlgang erforderlich

Für einen dritten Wahlgang vertagte sich die Synode auf den kommenden Sonnabend, 29. September, 9 Uhr, ebenfalls im Gemeindehaus der St.-Johannes-Kirche. Bei dem dritten Wahlgang reicht die einfache Mehrheit aller Delegierten. Das sind 31 Stimmen. Sollte dies nicht erfolgreich sein, müsste ein neuer Wahlvorschlag erarbeitet werden.

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Abschluss der Synodentagung

Nach einem Segenslied schloss Synodenpräsidentin Sabine Blütchen die außerordentliche Tagung der 48. Synode. Für einen dritten Wahlgang der Bischofswahl vertagte sich die Synode auf den kommenden Sonnabend, 29. September, 9 Uhr, ebenfalls im Gemeindehaus der St.-Johannes-Kirche.


Von der Synodentagung berichteten Esben Fest, Dirk-Michael Grötzsch, Pfarrer Hans-Werner Kögel, Jens Schulze sowie das Kamerateam vom Evangelischen Kirchenfunk Niedersachsen (ekn).

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