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Herbstsynode der oldenburgischen Kirche eröffnet

Gott lässt im Diesseits schon die Zukunft aufscheinen

 

Mit einem Abendmahlsgottesdienst wurde am Donnerstagmorgen, 15. November, in der St.-Ulrichs-Kirche in Rastede die 10. Tagung der 47. Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg eröffnet. In seiner Predigt (zu Mt 5,1-12a) betonte Pfarrer Jörg Schierholz, dass das Reich Gottes eine Größe sei, die das Diesseits mit dem Jenseits, das Heute mit dem Morgen verbinde. Gott könne und wolle im Diesseits, im Heute, schon das Jenseits, das Morgen, die Zukunft aufscheinen lassen.

Das „Himmelreich“ gebe schon jetzt einen Vorgeschmack auf das „Erlösen von dem Bösen“, so Pfarrer Schierholz. Mit Blick auf die gegenwärtige Wirklichkeit – gerade auch in Regionen wie dem „Heiligen Land“, Israel-Palästina, Syrien, Jordanien und Libanon – werde das Eingeständnis der Unzulänglichkeit der Menschen, auch bei Kirchens, schmerzlich deutlich, zugleich liege darin aber auch eine Verheißung.

Der zentrale Satz christlicher Existenz sei, „dass wir unser armes Leben nicht selbst rechtfertigen müssen.“ Gerechtfertigt seien Christinnen und Christen allein aus Glauben, aus Vertrauen. „Keine Schwäche, keine Armut verdammt unser Leben. Das heißt ‚Gnade.’ Doch nur dort, wo Jesus ist und bei uns Glauben findet, zeigen sich erste Strahlen eines nicht mehr durch und durch verhangenen Himmels.“

„Wir brauchen den Gedanken an Gott,“ so Schierholz, „um wir selbst zu sein; denn ohne Gott verirrt sich unser Leben in der vergeblichen Bemühung, selber unser eigener Schöpfer und unser eigener Gott, unser eigener Erlöser zu werden.“

Die rund 60 Synodalen sowie Gäste und Mitarbeitende der oldenburgischen Kirche tagen vom 15. bis 17. November in der Heimvolkshochschule Rastede. Die 10. Tagung der 47. Synode wird sich schwerpunktmäßig mit dem Haushaltsgesetz für das Haushaltsjahr 2013 sowie den sich aus dem Zukunftskongress 2012 ergebenden Handlungskonsequenzen für die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg beschäftigen.

 

Verpflichtung eines neuen Synodalen

Zu Beginn der 10. Tagung der 47. Synode verpflichtete Synodenpräsidentin Sabine Blütchen Prof. Dr. Reinhard Schulz als Synodalen, der als berufenes Mitglied erstmalig an der Synode teilnimmt.

 

Prof. Dr. Reinhard Schulz ist Hochschullehrer am Institut für Philosophie der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.

 

 

 

Kirche lebt vom aktiven Engagement der Menschen in der Region

In seinem Bericht als Vorsitzender des Gemeinsamen Kirchenausschusses hob der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Jan Janssen, das vielfältige Engagement von Ehren- und Hauptamtlichen hervor. So habe der Zukunftskongress im Sommer dieses Jahres "neben den inhaltlichen Impulsen und Diskursen viele beeindruckende Lebenszeichen gesetzt: Die oldenburgische Kirche lebt bis weit in die Fläche hinein vom aktiven Engagement der Menschen in der Region. Dafür standen beim Kongress über 1.100 Teilnehmende, davon 300 Mitwirkende, in inhaltlicher Vorbereitung und organisatorischer Durchführung."

Auch in den weiteren Gesprächsprozessen mit den niedersächsischen Nachbarkirchen seien Menschen im Einsatz, synodal wie hauptamtlich. In diesen Gesprächen gehe es "auf der Basis des Loccumer Vertrages um eine Konzeption der künftigen Zusammenarbeit der fünf eigenständig bleibenden Kirchen als Alternative zur Konföderation, für den Fall, dass diese – wie weiterhin angekündigt – von der hannoverschen Landeskirche gekündigt werden sollte."

Die derzeitige evangelische Präsenz in Politik und Gesellschaft könne sich sehen lassen und sei exemplarisch für das Engagement an der Basis, betonte Janssen. "Was Gauck, Merkel und Göring-Eckardt in Berlin sind, das sind bemerkenswert engagierte, evangelische Christenmenschen im Oldenburger Land in Kirche, Kommune und Kultur. Ich meine, es tut unserer Gesellschaft parteiübergreifend gut, dass diese Menschen sich aus ihrer Glaubenshaltung heraus auch politisch und zivilgesellschaftlich einbringen und beteiligen."

Dabei sei die oldenburgische Kirche im Kontext der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gut eingebunden. Das zeige sich in der Tagesordnung der Synodaltagung sowohl bei dem ersten EKD-weiten Pfarrerdienstgesetz als auch bei der Einführung einer gemeinsamen Agende für die Gottesdienste zu Ordination, Einführung und Verabschiedung, sagte Janssen. Darüber hinaus habe die oldenburgische Kirche immer "über einen engen Konfessionalismus hinausgedacht". Davon zeuge der Vorschlag auf der aktuellen Tagesordnung, das evangelische Spektrum der Angebote in der Stadt Oldenburg zu erweitern.

 

"Hier soll ein Angebot für Menschen erprobt werden, die an den reformierten Traditionen des Protestantismus Interesse haben, das Projekt soll in guter Nachbarschaft mit der evangelisch-reformierten Kirche in Leer angepackt werden", warb Bischof Janssen um zustimmende Kenntnisnahme durch die Synode.

 

Bericht über den Stand der Verwaltungsstrukturreform

Im Rahmen seines Berichtes zum Stand der Verwaltungsstrukturreform hat Oberkirchenrat Wolfram Friedrichs darum gebeten, von den zwölf Verwaltungsstellen, die nur noch für dieses Jahr bewilligt waren, sieben Stellen für ein weiteres Jahr zu verlängern. Damit sollen Arbeitsmehraufwendungen, die durch besondere Projekte oder Krankheitsausfälle entstanden sind, aufgefangen werden.

Auf Nachfrage zur derzeit vakanten Stelle für die Leitung der Gemeinsamen Kirchenverwaltung sagte Oberkirchenrat Friedrichs, dass er noch alternative Strukturüberlegungen ausloten wolle und der Synode auf der kommenden Tagung einen Lösungsvorschlag vorstellen werde.

Die Synode folgte nach einer längeren Aussprache dem Antrag des Synodalen Michael Braun, dass die Arbeitsgruppe "Verwaltungsstrukturreform" ihre Tätigkeit über den 31. Dezember 2012 hinaus fortsetzen soll.

 

Verantwortung für die "Evangelische Zeitung" auf Konföderationssynode übertragen

Die Synode folgte dem Antrag des Ausschusses für Jugend und Bildung, kirchliche Werke, Einrichtungen und Öffentlichkeitsarbeit, die synodale Verantwortung für die "Evangelische Zeitung" - analog zu den kirchlichen Medienangeboten epd und ekn - auf die Ebene der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen zu übertragen.

"Damit liegt die Frage der Finanzierung und des Fortbestandes der 'Evangelischen Zeitung' nun bei der Konföderationssynode", betonte der Vorsitzende des Ausschusses, der Synodale Rüdiger Schaarschmidt. Dieser Beschluss sei zugleich ein wichtiges Signal für die gute Zusammenarbeit der evangelischen Kirchen in Niedersachsen.

 

Was ist ein Ehrenamt?

Bei der Arbeit an den Ausführungsbestimmungen zum Ehrenamtsgesetz hat sich im Ausschuss für Gemeindedienst und Seelsorge eine Grundsatzfrage ergeben, wie das Ehrenamt zu verstehen sei, sagte der Vorsitzende des Ausschusses, Prof. Dr. Götz Strömsdörfer.

Eine in den Gemeinden weit verbreitete Gepflogenheit bestehe darin, nahezu jede/jeden, die/der dieses möchte, als Ehrenamtliche/Ehrenamtlichen zu bezeichnen. Eine Folge dieses Handelns sei jedoch, dass die Kosten für ehrenamtliche Tätigkeit wachsen und zu einem erheblichen finanziellen Mehraufwand für die Gemeinden führen würden, wolle man die Vorgaben des Ehrenamtsgesetzes erfüllen.

Die Diskussionen im Ausschuss machten in zunehmendem Maße aber auch etwas anderes deutlich: Zu einem Amt wird man beauftragt, erhält eine Reihe von Pflichten und Kompetenzen und hat sich in Ausübung dieses Amtes an gesetzliche Regelungen zu halten. Da das Amt sehr oft auch mit Personaldingen zu tun hat, sind hier insbesondere die Regelungen über Datenschutz und Verschwiegenheit zu beachten. Bei einem bezahlten Amt leistet man dieses alles gegen Bezahlung; bei einem Ehrenamt tut man dieses "pro honore", also für die Ehre. Unabhängig davon, ob bezahlt oder unbezahlt ist die Zusage einer Pflichterfüllung bindend und nicht der Beliebigkeit des einzelnen anheim gestellt.

Die Gemeinden sollten sich daher sehr gut überlegen, wen sie mit einem Ehrenamt beauftragen wollen; es mache auch deutlich, dass zu einem Ehrenamt in jedem Fall eine formelle Beauftragung gehöre, so Strömsdörfer.

 

Jede zweite Gemeinde nutzt den Ökofonds

Der Ökofonds der oldenburgischen Kirche hat sich auch im zweiten Jahr seines Bestehens als „Renner“ erwiesen, sagte der Vorsitzende des Kirchensteuerbeirates, Dr. Jobst Seeber, in seinem Bericht.

Im Jahr 2012 seien bisher insgesamt 46 Anträge auf bauliche Maßnahmen eingereicht worden (sowie drei Anträge auf energetische Prüfungen von Gebäuden). Diese Maßnahmen umfassen laut Seeber ein Volumen von rund 1,7 Millionen Euro. Zuschüsse aus dem Ökofonds belaufen sich dafür auf rund 275.000 Euro sowie 112.000 Euro als Darlehn.

Insgesamt wurde der Ökofonds in den Jahren 2011 und 2012 von über der Hälfte der Gemeinden der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg in Anspruch genommen, hob Seeber hervor. Dies zeige, dass hier die richtigen Entscheidungen getroffen wurden, um den Gemeinden die erforderliche Unterstützung geben zu können, nicht nur in die Erhaltung der Bausubstanz, sondern auch in ersten Schritten in sinnvolle und wirtschaftliche energetische Maßnahmen zu investieren. Dieser Weg sollte auch weiterhin gestärkt werden.

Um die enormen Kosten für die Restaurierung vorhandener Kirchen und Inventare finanziell weiterhin fördern zu können, empfiehlt der Kirchensteuerbeirat dem Finanz- und Personalausschuss, vorbehaltlich der Zustimmung des Rechts- und Verfassungsausschusses, im Haushaltsjahr 2013 die Erhöhung des Stiftungskapitals der Kirchbaustiftung um drei Millionen Euro auf dann 4,8 Millionen Euro aufzustocken. Damit könnten mit den Zinserträgen mehr Maßnahmen gefördert werden.

Generell verfolge der Kirchensteuerbeirat die Absicht, die Anzahl der zweckgebundenen Zuweisungen an die Gemeinden zu verringern und den Gemeinden so mehr Spielraum für eigenverantwortliche Entscheidungen zu ermöglichen, betonte Seeber weiter. Dies erfolgte bereits für das Jahr 2012 in einem ersten Schritt durch Umschichtung der Pfarrstellenpauschale. Für das Jahr 2013 wurde die bisher zweckgebundene Zuweisung der Energiekosten für Gemeindehäuser aufgehoben. 

 

Der „ersparte“ Betrag wurde dem Anteil der Zuweisung pro Gemeindeglied zugeschlagen. Dieser Ansatz erhöhte sich dadurch auf 16,21 Euro. Bei einem Gesamtvolumen von 13,2 Millionen Euro beträgt diese Umschichtung von rund 370.000 Euro, nicht einmal drei Prozent des Gesamtansatzes.  

Für die Neuordnung des Zuweisungsschlüssels konnte der Kirchensteuerbeirat der Synode noch keinen Vorschlag unterbreiten, da sich die Beratungen als sehr komplex und vielschichtig erwiesen hätten, sagte Seeber. Das Gremium befände sich noch in der Beratungsphase. Der Kirchensteuerbeirat beabsichtigt, der Synode ein einvernehmliches Beratungsergebnis vorzulegen und bat die Synode daher um Verständnis, dass zu diesem Zeitpunkt noch kein abschließendes Ergebnis präsentiert werden könne.

 

An den Bericht schloss sich eine Debatte über die Rolle und Funktion des Kirchensteuerbeirates an. Der Synodale Carsten Homann hatte den Antrag gestellt, dass der Rechts- und Verfassungsausschuss prüfen möge, "ob Entscheidungen des Kirchensteuerbeirates bezüglich Änderungen der Zuweisung durch die Synode bestätigt werden müssen und ob gegebenenfalls die betreffenden Gesetze geändert werden müssen." Dieser Antrag wurde mit großer Mehrheit abgelehnt.

 

Über den weiteren Routenplan entscheiden - Synode berät über die Weiterarbeit nach dem Zukunftskongress

„Nun liegt die Verantwortung wieder bei uns, bei der Synode. Wir entscheiden auf dieser Tagung  über die nächste Wegstrecke, die wir miteinander zurücklegen werden bis zum Ende dieser Synodalperiode, also noch ein Jahr“, erläuterte Synodenpräsidentin Sabine Blütchen die Beratungen über Weiterarbeit mit den Ergebnissen des Zukunftskongresses. Den Weg in das Jahr 2030 gehen die nachfolgenden Synoden laut Blütchen weiter. Die jetzige Synode komme noch nicht ans Ziel, aber sie müsse die Richtung für die weitere Wegstrecke festlegen, so gut sie das jetzt - 2012 und 2013 - vermöge.

 

„Wir gehen heute davon aus, dass sich Rahmenbedingungen wie demografische Entwicklung, Rückgang der Einnahmen, weniger Bewerbungen auf kirchliche Arbeitsplätze weiterhin die Gestaltung kirchlicher Arbeit verändern werden. Wann und in welchem Umfang genau wissen wir aber nicht, sodass eine präzise und langfristige Planung nicht möglich ist.“

Mit der Vorlage der Dokumentation zum Zukunftskongress könne sich nun die Synode mit den  Handlungskonsequenzen befassen. Dazu müsse sich die Synode auf ein Verfahren einigen. Als Einstimmung lud die Synodenpräsidentin zu einem „Speed-Dating“ ein, einer Methode, bei der jede und jeder der Synodalen und die Mitglieder des Oberkirchenratskollegiums, noch einmal die Gelegenheit hatten, gemeinsam zu überlegen, was für sie oder ihn vom Zukunftskongress bis heute geblieben ist.

„Speed-Dating“ zum Zukunftskongress

Im Juli dieses Jahres hatten auf dem Zukunftskongress der oldenburgischen Kirche über 1.100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Gemeinden und Arbeitsfeldern der oldenburgischen Kirche über den weiteren Weg der Kirche diskutiert und Ziele formuliert. Die Weiterarbeit mit den Ergebnissen ist jetzt Thema der Landessynode in Rastede. Auf eine ungewöhnliche Weise ließen die Delegierten die Eindrücke des Zukunftskongresses wieder aufleben: Birgit Heine-Jürgens und Bernd Rüger von der Gemeindeberatung der oldenburgischen Kirche hatten ein „Speed-Dating“ organisiert.

 

Immer zwei Synodale saßen sich gegenüber, tauschten sich zu einem vorgegebenen Thema aus und rückten nach einigen Minuten zum nächsten Gesprächspartner auf. Wie nachhaltig der Zukunftskongress die Teilnehmenden berührt hatte, ließ sich unschwer an den regen Diskussionen erkennen, die sich binnen Sekunden zwischen den wechselnden Partnern entspannen.

 

In einer knappen Stunde hatten die Kirchenvertreterinnen und -vertreter so die Möglichkeit, ihre Erinnerungen an die Themen des Zukunftskongresses wieder aufzufrischen – dabei waren die Gespräche zum Teil so intensiv, dass die Partner nur ungern wechselten. Welches war der rote Faden des Zukunftskongresses? In welchem Moment kam der Eindruck auf, genau so solle die oldenburgische Kirche im Jahr 2030 sein? Und wann konnte man den Eindruck gewinnen, alles werde gut? Zehn spannende Fragen wie diese hatte sich das Team um Heine-Jürgens und Rüger überlegt.   

 

„Es war schön und wohltuend zu sehen, wie lebendig die Erinnerungen auch nach vier Monaten noch sind“, zog Pfarrerin Christiane Geerken-Thomas nach dem Speed-Dating Bilanz. Sie hatte zusammen mit dem Eventmanager Christoph Glogger die Projektleitung des Zukunftskongresses inne. „Prägend für die Gespräche war die Begeisterung, wie viele Menschen – gerade Ehrenamtliche – sich leidenschaftlich für ihre oldenburgische Kirche einsetzen. Das lässt uns zuversichtlich in die Zukunft gehen.“

 

Themenfindung aus dem Zukunftskongress (Fortsetzung)

Aus der großen Fülle möglicher Themen, die als Ergebnis des Zukunftskongresses vorliegen, soll nun die Synode drei als vordringlich zu behandelnde Themen ermitteln. Eine Konzentration auf einige Themen sei unerlässlich, um eine ergebnisorientierte Auseinandersetzung innerhalb eines Jahres, bis zum Ende dieser Synode zu ermöglichen. Weitere Themen sind dann von der 48. Synode zu bearbeiten.

Die drei Themen sollen im kommenden Jahr, also bis zum Ende der 47. Synode in jeweils einer Arbeitsgruppe intensiv behandelt werden. Auf den beiden Synodentagungen im kommenden Jahr sollen die Beratungsergebnisse der Gruppen jeweils Gegenstand intensiver Diskussionen im Plenum des Kirchenparlaments sein. Auf der Herbsttagung im November 2013, der letzten Tagung dieser Synode, soll dann auch ein Übergabebericht an die 48. Synode verabschiedet werden. Denn auf die Weitergabe der Ergebnisse, Anregungen usw. an die nächste Synode sei ein wesentliches Augenmerk zu richten, betonte Synodenpräsidentin Sabine Blütchen. Spätestens im November kommenden Jahres sollen dann auch erste Umsetzungsbeschlüsse gefasst werden.

Eine Konzentration auf einige Themen sei unerlässlich, um eine ergebnisorientierte Auseinandersetzung innerhalb eines Jahres, bis zum Ende dieser Synode zu ermöglichen.


Zur Themenfindung wurden zunächst folgende fünf Themen vorgeschlagen:
a)    Verhältnis Ortsgemeinde – Werke und Einrichtungen, andere Dienste
b)    Die Beteiligung auf allen Ebenen sicherstellen
c)    Verhältnis von Haupt- und Ehrenamt
d)    Personalentwicklung kirchlicher Berufe
e)    Generationengemeinschaft

Im Rahmen einer Gruppenphase soll am morgigen Verhandlungstag den Kirchenparlamentariern die Möglichkeit zum Austausch gegeben werden, welche dieser fünf Themen die drei vordringlichen sein sollen.

Für die drei vordringlichen Themen sollen je eine Arbeitsgruppe gegründet werden, die Beschlussvorschläge zur Konkretisierung vorbereiten. In der Arbeitsgruppe sollen je vier Synodale und zwei fachkundige Personen vertreten sein. Blütchen betonte dabei, dass es sich um einen synodalen Prozess handele, „wir hier verabschieden eventuelle Beschlüsse und den Übergabebericht.“ Damit das möglich werde, sollen die Arbeitsgruppen eine gute Rückkoppelung in die Ausschüsse herstellen. Ebenso solle die begonnene Partizipation fortgesetzt werden. Da es dazu bis jetzt keine geregelten Verfahren gebe, bleibe das konkrete „Wie“ und „Wer“ den einzelnen Arbeitsgruppen überlassen.

Um Doppelungen in der Bearbeitung der Aufträge zu vermeiden, die gute Kommunikation zu unterstützen, eine theologische Rückbindung sicherzustellen usw. schlug die Synodenpräsidentin weiter vor, eine so genannte „Lotsengruppe“ einzurichten. Deren Aufgabe werde es auch sein, zur 12. Tagung im November 2013 einen Übergabebericht an die 48. Synode vorzubereiten.

Um aber eine breite und das heißt auch längere Diskussion zu den Berichten der Arbeitsgruppen auf der kommenden Synodentagung im Mai 2013 zu ermöglichen, soll der Thementag zum Jahresthema „Mission und Ökumene“ entfallen. Beides würde den zeitlichen Rahmen sprengen, so Blütchen.

 

In der anschließenden Aussprache wurde vorgeschlagen, das Thema "Mission und Ökumene" als mögliches sechstes Thema in die Entscheidungsfindung einzubeziehen. Auch soll an den Formulierungen der Themenfelder noch gearbeitet werden. Die Synode verständigte sich darauf, dass dafür noch Zeit benötigt werde. Eine Entscheidung wurde daher auf Freitagvormittag vertagt.

 

Synode stützt das Blockhaus Ahlhorn

Für das Blockhaus Ahlhorn, das in den letzten Jahren negative Betriebsergebnisse erwirtschaftet hatte, liegt nun ein Sanierungskonzept vor. Mittelfristig muss mit einem geringeren Betriebsmittelzuschuss ein ausgeglichenes Wirtschaftsergebnis realisiert werden. Der Schwerpunkt des Hauses soll zukünftig auf Kinder ab dem Kindergartenalter sowie Jugendliche und junge Erwachsene ausgerichtet sein, für die ein betreutes theologisch-pädagogisches Programm angeboten werden soll, sagte der Synodale und Kuratoriumsvorsitzende Pfarrer Jörg Schierholz.

Jedes Jahr habe das Blockhaus fast 800.000 Euro Defizit produziert, da es besonders im Jugendbereich nicht ausreichend Buchungen gebe, so Schierholz weiter. "Eine Kirche, die Kinder tauft und konfirmiert, hat eine Verantwortung, sie weiter im kirchlichen Leben zu begleiten und hierfür Räume für Gottes- und Schöpfungserfahrungen zu schaffen."

Um für diesen Bereich attraktiv zu werden, müssen Umbaumaßnahmen durchgeführt werden, die in dem vorgelegten Konzept mit über 2,45 Millionen Euro beziffert werden. Für die inhaltliche Arbeit sollten darüber hinaus zwei theologisch-pädagogische Vollzeitkräfte über den Oberkirchenrat eingestellt werden. Offen bleibt der Mietvertrag mit dem Land Niedersachen für das Gelände, der im Jahr 2032 ausläuft, sagte Schierholz. Wenn es nicht gelinge, das Blockhaus mit den beschriebenen Maßnahmen zukunftssicher aufzustellen, müsse weiterhin von einem defizitären Betrieb ausgegangen werden, mit sehr schnell steigendem Bedarf, mahnte er.

In der anschließenden Aussprache ergänzte Oberkirchenrat Wolfram Friedrichs, dass erste Gespräche mit der zuständigen Forstabteilung über eine mögliche Übernahme des Geländes positiv verlaufen seien. Gespräche mit dem zuständigen niedersächsischen Finanzministerium stünden aber noch aus. Ohne diese Klärung sei aber eine Umsetzung des Sanierungskonzeptes nicht sinnvoll. "Mit dem vorgelegten Konzept werden wir im Jahr rund 10.000 Jugendliche erreichen, und das ist in der heutigen Zeit ein wichtiger Faktor", so Friedrichs.

Nach einer intensiven und teilweise sehr emotionalen Debatte begrüßte die Synode die positive Entwicklung des Blockhauses Ahlhorn. Das vorliegende Konzept bedürfe aber noch weiterer Konkretisierungen. Daher werden für erforderliche Planungsarbeiten bis zu 50.000 Euro bereitgestellt. Gleichzeitig erwartet die Synode, dass die Verhandlungen mit dem Land Niedersachsen für eine dauerhafte Sicherung des Standorts intensiv weitergeführt werden, denn dies sei für die Planungssicherung erforderlich. Ergebnisse werden bis zur Mai-Synode 2013 erbeten.


Ein Antrag, schon jetzt für die Sanierungsmaßnahmen 2,45 Millionen Euro in den Haushalt mit einem Sperrvermerk einzustellen, fand hingegen keine Mehrheit.

 

-- Mit Gebet und Segen endete der erste Verhandlungstag. --