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Beten für eine furchtlose Kirche mit mutigen Gemeinden

Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker als neues theologisches Mitglied des Oberkirchenrates ins Amt eingeführt


Mit einem feierlichen Gottesdienst ist am Freitagabend, 18. November, Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker als neues theologisches Mitglied des Oberkirchenrates der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg ins Amt eingeführt worden. Der Einführungsgottesdienst fand im Anschluss an die 8. Tagung der 47. Synode der oldenburgischen Kirche statt.

In seiner Predigt im Einführungsgottesdienst rief Mucks-Büker dazu auf, für „einen wachsenden Glauben“ zu beten. „Wir sollten beten für eine furchtlose Kirche mit mutigen Gemeinden. Für eine Kirche, die rauskommt aus ihren Mauern. Die mit ihrem Schatz, der Botschaft von der Liebe Gottes, wuchert.“

Ihm sei es immer wieder wichtig, folgende Fragen zu stellen, so Mucks-Büker: „Traue ich Gott noch etwas zu? Oder gebe ich meinem Kleinglauben nach? Wie lese ich zum Beispiel die Zahlen, die uns als Kirche beschäftigen? Geben sie die ganze Wirklichkeit wieder? Was macht mir mehr Sorgen: sinkende Kirchensteuern, schrumpfende Gemeinden, kleiner werdende Rücklagen? Oder dass es in dieser reichen Gesellschaft immer weniger Geld für die Armen gibt?“

Mit Blick auf den Predigttext (Matthäus 14,22–33) sagte Mucks-Büker, dass Jesus mitten in Sturm und Dunkelheit zu den Menschen spreche: „Seid getrost, ich bin´s; fürchtet euch nicht.“ In der Tat könne das Wort Jesu beruhigen, nach der Bibel sogar das aufgewühlte Wasser im See. „Aber hören wir auch die Ermutigung in diesen Worten? ‚Fürchtet euch nicht!’“, so der neue Oberkirchenrat.

Jesus wolle „keine Schnarchnasen in den Gemeinden“, er wolle nicht, „dass wir uns dem Schlaf einer ängstlichen Selbstberuhigung hingeben.“ Mucks-Büker fragte: „Schaue ich wie Petrus mit Angst auf den starken Wind, der auch der Kirche inzwischen ins Gesicht bläst, oder erhebe ich auch im Sturm meine Stimme für die Flüchtlinge und alle anderen, die mehr und mehr aus unserer Gesellschaft ausgegrenzt werden – auch auf die Gefahr hin, dass das dann hohe Wellen schlägt um uns herum?“

Der Oldenburger Bischof Jan Janssen betonte anlässlich der Einführung von Detlef Mucks-Büker: „Nun bekommen wir in unserer weitgehend ländlich geprägten Oldenburger Region eine Stimme dazu, die Ihre Erfahrungen, Ihre Prägungen mitbringt und einträgt“. Er sei sich gewiss, so Janssen, dass sich Mucks-Büker gut in den neuen Arbeitsbereich hineinfinden werde. „Mögen Sie auch in diesem Land in Sturm oder Dunkelheit, in Gegenwind und Regen niemals allein sein – dafür möchten wir alle mitsorgen“, so Janssen.

Mit Blick auf die Arbeitsfelder des neuen Oberkirchenrates erklärte Janssen, „auch dann, wenn die Freiräume im Sozialgefüge unserer Gesellschaft zur Gestaltung von Diakonie enger werden, werden wir weiter den Hunger nach Sattwerden, nach Gerechtigkeit, nach Hilfestellung ernst nehmen und uns der Schwachen annehmen.“ Die Gottesdienste blieben reine Show, wenn sie nicht eine Sprachschule des Glaubens wären und in ihrer Gestaltung das Denken und Fragen derer aufnähmen, die nicht immer schon dazugehören. Gerade dann gehöre der Bildungsauftrag der Kirche groß geschrieben, „damit wir sprachfähig bleiben über unseren Glauben“.

Nachhaltig müsse das Tun in Kirche und Gemeinde, in Diakonie und Bildung sein und noch werden, indem es Gottes Gerechtigkeit weitersage, sodass „unsere Kinder und Kindeskinder hören und danach leben, die erst noch geboren werden.“ So verstanden, seien Diakonie und Bildung Teil der Sendung der Kirche, sagte Bischof Janssen.

Mucks-Büker war am 14. Mai von den Synodalen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg zum Nachfolger von Oberkirchenrat Olaf Grobleben gewählt worden, der nicht für eine zweite Amtszeit kandidiert hatte. Die Berufung von Mucks-Büker erfolgte in ein öffentlich-rechtliches Dienst- und Treueverhältnis auf Zeit (zehn Jahre).

Pfr. Detlef Mucks-Büker (53) war von 1999 bis September dieses Jahres Superintendent des Kirchenkreises Gladbeck-Bottrop-Dorsten, im Juni 2007 war er für eine zweite Amtszeit bis 2012 wieder gewählt worden. Von 1989 bis 1999 war er Pfarrer in der Ev.-luth. Kirchengemeinde Gladbeck-Mitte und von 1988 bis 1989 Pfarrer im Hilfsdienst in der Evangelischen Friedenskirchengemeinde Bergkamen. Im Anschluss an seinen Wehrdienst (1977 bis 01/1978) und sich anschließenden Zivildienst (1978) in der Evangelischen Kirchengemeinde Buer-Scholven, Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid, studierte Mucks-Büker Evangelische Theologie in Münster (1978 bis 1981 sowie 1983 bis 1985), Tübingen (1981 bis 1982) und Berlin (1982 bis 1983). Sein Vikariat absolvierte er in der Evangelischen Kirchengemeinde Dortmund-Nette (1985 bis 1988). Im Dezember 1988 wurde er zum Pfarrer der Evangelischen Kirche von Westfalen ordiniert. Mucks-Büker hat eine Ausbildung als Spiel- und Theaterpädagoge (1994 bis 1996) sowie einen Masterstudiengang „DiakonieManagement“ (2009 bis 2011) absolviert. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.

Als theologisches Mitglied des Oberkirchenrates ist Mucks-Büker für die Sachgebiete Beratungsstellen, Diakonie, Erwachsenenbildung, Familienbildungsstätten, Gemeindliche Dienste und Fortbildungen, Kindertagesstätten, Schulen, Kirche und Freizeit, Missionarische Dienste, Theologische Fragen und Bildung sowie Religions- und Konfirmandenunterricht verantwortlich.