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Frühjahrssynode der oldenburgischen Kirche eröffnet

Wir haben allen Grund, mutig und zuversichtlich zu sein

 

Mit einem Abendmahlsgottesdienst wurde am Donnerstagmorgen, 10. Mai, in der St.-Ulrichs-Kirche in Rastede die 9. Tagung der 47. Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg eröffnet. In seiner Predigt (zu Josua 1,1-9) betonte Kreispfarrer Lars Dede, Christinnen und Christen hätten allen Grund, mutig und zuversichtlich zu sein. Manchmal wundere er sich, so der Synodale, wie kleinlaut und mutlos die Kirche geworden sei. Zwar sei Demut eine christliche Tugend, doch stecke in diesem Begriff auch das Wort Mut, der Mut, der um die Treue und Größe Gottes wisse.

Gott komme den Menschen entgegen. Dies gelte vor allem vor dem Hintergrund der Kreuzigung Jesu, was zum Anfang einer neuen Geschichte von Gott und den Menschen geworden sei.

Anfang Juli komme die oldenburgische Kirche zu ihrem Zukunftskongress zusammen, um zu beraten, welche Akzente in der Zukunft gesetzt werden müssten. Hierzu gehöre der demographische Wandel, der die Kirche schrumpfen lasse, und die Frage ob Kirchensteuern auch in Zukunft noch auskömmlich seien. Die oldenburgische Kirche mache sich gemeinsam auf die Suche nach dem Land, „das Gott uns zeigen will“, so Dede. „Wer sich auf den Weg machen will, der muss auch innehalten können, hinhören, reflektieren und planen. Das ist unsere Verantwortung als Menschen in der Nachfolge Jesu Christi“, betonte der Kreispfarrer.  

Gott sei schon da, wo immer die Menschen hingingen, manchmal um sie auf den rechten Weg zu weisen, manchmal, um die Menschen zu trösten und ihnen neue Zuversicht zu schenken. „Diese Hoffnung in Wort und Tat zur Sprache zu bringen, das ist unsere Aufgabe“, so Dede.

Die rund 60 Synodalen sowie Gäste und Mitarbeitende der oldenburgischen Kirche tagen vom 10. bis 12. Mai in der Heimvolkshochschule Rastede. Im Mittelpunkt der 9. Tagung steht am Donnerstagnachmittag, 10. Mai, das Schwerpunktthema „Kirchenmusik“. Dazu sind verschiedene Präsentationen geplant.

Weitere Themen sind die Berichte des Sonderausschusses Kirchenkreis, der AG Kirchenmusik, zum Evangelischen Jugendheim Blockhaus Ahlhorn sowie das integrierte Klimaschutzkonzept für die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg.

Eröffnung der Synode

Synodenpräsidentin Sabine Blütchen hat am Donnerstagmorgen die 9. Tagung der 47. Synode der oldenburgischen Kirche eröffnet. Es stünden "richtungsweisende Entscheidungen an, die die oldenburgische Kirche inhaltlich und strukturell weiterentwickeln können", kündigte Blütchen an.

 

So werden beispielsweise die Leitlinien zu einem Klimaschutzkonzept weit über die Kirche hinaus von Bedeutung sein. Damit beim Thema Kirchenkreis auch außerhalb des Plenums noch Gesprächszeit bleibe, werde diese Vorlage morgen beraten und erst am Sonnabend entschieden, so die Synodenpräsidentin.

Synodenpräsidentin Blütchen verpflichtete zu Beginn der Tagung Heiko Garrels für den Kirchenkreis Oldenburg-Stadt als Ersatzsynodalen, der erstmalig an der Synode teilnimmt.

Im Oldenburger Land gut unterwegs

Bericht des Gemeinsamen Kirchenausschusses

 

In seinem Bericht als Vorsitzender des Gemeinsamen Kirchenausschusses hob der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Jan Janssen, hervor, dass das Thema Leitungsverantwortung auf den verschiedenen Ebenen der oldenburgischen Kirche wach gehalten und gepflegt werden soll. Darum würden die Präsidentin der Synode, Sabine Blütchen, und die Vizepräsidentin Annemarie Cornelius sowie Vizepräsident Pfarrer Kai Wessels noch in diesem und im kommenden Jahr eine Besuchsreihe mit einer Informationsveranstaltung für alle sechs neuen Kreissynoden starten, um diese über Amt, Auftrag und Mandat der neu zu wählenden Synodalen zu informieren.


Unter der Fragestellung „Was ist geistlich Leiten?“ werde der Gemeinsame Kirchenausschuss zudem Anfang kommenden Jahres einen eintägigen Workshop veranstalten. Bei dieser Veranstaltung sollen neben den ersten Ergebnissen des Zukunftskongresses auch die Synodenentscheidungen zu den Vorschlägen des Sonderausschusses Kirchenkreis über das Verhältnis der vier verschiedenen Leitungsorgane der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg (Synode, Gemeinsamer Kirchenausschuss, Oberkirchenrat, Bischof) thematisiert werden.

 

Ein dritter Baustein zum Thema Leitungsverantwortung werde ein Impulsreferat zum Thema „Was heißt Kirche leiten?“ sein, für das zur konstituierenden Sitzung der neuen Synode Anfang 2014 die Präses der EKD-Synode, Katrin Göring-Eckardt, oder deren Vizepräsident Klaus Eberl als Referentin bzw. Referent eingeladen werde.

Bischof Janssen erläuterte in seinem Bericht weiter, dass die Gesetzesvorlage zur Berufung von Jugenddelegierten in die Synode nicht auf der Frühjahrstagung beraten werden könne, da die Beratungen noch nicht abgeschlossen seien. "Das Anliegen, zukünftig jugendliche Synodale zu haben, steht dabei nicht in Frage", betont Janssen, dennoch müssten noch einige Details genauer beleuchtet werden. Dazu gehöre unter anderem die Frage eines Vorschlagsrechts aus den Arbeitsbereichen der Evangelischen Jugend, das nach Auffassung des Gemeinsamen Kirchenausschusses jedenfalls in der Begründung Niederschlag finden sollte. Dennoch sei zu erwarten, dass das Gesetz rechtzeitig in der 47. Synode verabschiedet werden könne, sodass die Klärung der offenen Punkte keine Verzögerung darstelle.

Im Rückblick auf die Gemeindekirchenratswahl im März dieses Jahres, bedauerte Bischof Janssen, dass die Wahlbeteiligung im Vergleich zu 2006 leicht geringer ausgefallen war, aber sie war "erfreulich solide".

 

"Viele Gemeinden haben mit hohem ehrenamtlichen Einsatz den Wahltag gestaltet, auch die Presseresonanz war erfreulich. 80 Prozent der Kandiatinnen und Kandidaten waren im Vorfeld in der Lokalpresse vorgestellt worden. Die Kandidatenfindung war in der oldenburgischen Kirche offenbar nicht ein so großes Problem wie in anderen Gliedkirchen der EKD." Eine Abfrage nach einem  Feedback zur Gemeindekirchenratswahl werde stattfinden.

Zu der Stituation in der Evangelischen Studierendengemeinde (esg) in Oldenburg nahm Oberkirchenrat Detlef Mucks-Bücker Stellung. Er stellte gegenüber der Synode dar, dass es seit Februar Gespräche mit der esg gegeben habe. Bei dem letzten Gespräch am 7. Mai hätten die Gemeindevertreter nach 45 Minuten das Treffen abgebrochen, sodass der Eindruck entstanden sei, dass von Seiten der esg-Vertreter kein Interesse an einem konstruktiven Gespräch bestehe. Dennoch habe die Kirchenleitung weiterhin ein Interesse an einer Fortführung, betonte Mucks-Bücker: "Vielleicht bietet ein möglicher Standortwechsel der esg auch ein kritisches Innehalten. Die Einladung über die Grundlage, über das Selbstverständnis und über die Struktur der Evangelischen Studierendengemeinde bestehe weiterhin an alle, die daran Interesse haben."

"Jede Tagung unserer Synode ist ein Kristallisationspunkt", so Janssen, "an dem viele einzelne Fasern zu Fäden zusammen und auf einen Treffpunkt zulaufen. Dazu gehören ebenso die Stränge, die schon einen länger vorbereiteten Anlaufweg hinter sich haben, wie solch ein eben gehörter tagesaktueller Knotenpunkt."

Er freue sich daher, dass sich ein gutes Miteinander von Synodentagungen und Zukunftskongress in diesem Jahr abzeichne: "Reguläre, synodal verantwortete Weiterarbeit an Inhalten, Strukturen und Entscheidungen im Mai und November – und besondere Station mit wegweisenden Beratungen vieler Mitwirkender unserer Kirche in Oldenburg im Juli – das alles scheint gut zusammen zu passen. So sind wir als evangelische Kirche im Oldenburger Land gut unterwegs!"

An den Bericht schloss sich eine Debatte an, die wegen Personalthemen zeitweilig ohne Öffentlichkeit geführt wurde.

Am Nachmittag findet der Thementag "Kirchenmusik" statt. Über den Verlauf wird am Abend ein Bericht folgen.

„Musik ist Verbindung zu Gott“

Experten einig: Nichts verbindet in der Religion und im Kirchenalltag so sehr wie die Musik

Kirche und Musik – wie untrennbar diese beiden Säulen miteinander verbunden sind, zeigte die Auftaktveranstaltung der 9. Tagung der 47. Synode der oldenburgischen Kirche mit dem Jahresthema „Kirchenmusik“. Vom Kinderchor der Oldenburger St. Lamberti-Kirche bis zum theologischen Vortrag „Der Sound des dreieinigen Gottes“, von der Klassik bis zur Jugendband wurde die Bandbreite des musikalischen Lebens in den Gemeinden deutlich gemacht. Und auch die Podiumsdiskussion mit sechs Teilnehmenden aus unterschiedlichen Bereichen der Kirchenmusik zeigte, dass hier vieles in Bewegung ist.

Unterstützt Musik die Religion oder ist Religion reiner ohne Musik? Ganz klar für Ersteres sprach sich Dr. Jochen Arnold, Direktor des Michaelisklosters in Hildesheim, aus. „Eines eint alle Menschen und Kulturen: die Überzeugung, dass Gesang eine Verbindung zu höheren Mächten schafft“, betonte der Fachmann. „Doch will die Kirche überhaupt, dass Musik Gefühle auslöst, die wir womöglich gar nicht kontrollieren können?“, fragte er und verwies auf den Schweizer Reformator Zwingli, der nach der Einführung der Reformation die Orgeln in Zürich verbieten ließ. Musik sei eine Gottesgabe, betonte Arnold. „Musik öffnet unsere Sinne für die Natur, setzt uns in Beziehung zu musizierenden Gesellen, stärkt die eigene Person und lenkt uns zu Gott.“ Musik sei gesungenes Gebet und baue Brücken auch in andere Bereiche des kulturellen und politischen Lebens. Was für die erwachsene Gemeinde gilt, ist auch und besonders auf die Kinder übertragbar: „Wir hätten die Pisa-Problematik nicht, wenn Kindergartenkinder vom frühen Alter an zum Singen animiert würden“, zitierte Arnold den Musiksoziologen Karl Adamek.

Das unterstrich auch Freya Lankenau, nebenamtliche Kirchenmusikerin in Holle-Wüsting und Hude: „In ihren Auftritten, besonders in den Musicals, wachsen die Kinder über sich selbst hinaus.“ Sie sprach in der anschließenden Podiumsdiskussion gemeinsam mit Jürgen Walter, Pfarrer an der Christuskirche in Oldenburg, Landeskirchenmusikdirektor Johannes von Hoff, Gebhard von Hirschhausen, Kreiskantor der Wesermarsch und Landessingwart, Martin Kütemeyer, Jugenddiakon im Kirchenkreis Delmenhorst/Oldenburg-Land, und Nicole Ochs-Schultz, Landesobfrau im Posaunenwerk und Gemeindepfarrerin, unter anderem über Qualität der Kirchenarbeit, finanzielle Probleme und die Ausbildung des Nachwuchses.

Wie wichtig die Chorarbeit der Kinder auch für den gelebten Kirchenalltag sei, unterstrich Johannes von Hoff: „Über die Kinder bringen wir auch die Eltern in die Kirche.“ Finanziell allerdings schlage sich dies nicht nieder, so die Erfahrung Freya Lankenaus: „Mit der Arbeit selbst rennen wir offene Türen ein, doch wenn es ums Geld geht, wird es schwierig.“

Die Finanzen sind allgemein ein sensibles Thema in der Kirchenmusik. „In der oldenburgischen Kirche ist die Kirchenmusik deutschlandweit seit langem stabil auf dem niedrigsten Niveau. Gleichzeitig arbeiten die hauptamtlichen Kirchenmusiker alle über hundert Prozent.“ Um Konzerte realisieren zu können, müssten sie selbst Gelder einwerben. „Das haben wir nie gelernt.“ Dabei ist die Kirchenmusik häufig der Schlüssel zum Gemeindeleben, das wurde in der Diskussion deutlich.

Jugendliche, die in ihrer Kirchengemeinde ein Instrument lernen oder im Chor singen können, tragen ihre Erfahrungen in die Gesellschaft. Der Posaunenchor beispielsweise, betonte Nicole Ochs-Schultz, sei eine große Chance für eine langfristige Verwurzelung in der Kirche. „Viele dieser Musiker bleiben der Kirche lange verbunden.“ Zudem sei dies eine Möglichkeit, ihre Kinder an die Musik heranzuführen, „ohne dass es vom Geldbeutel abhängig ist“.

Welche Art der Kirchenmusik erwarten die Gemeindeglieder? Ist es richtig, an der Orgelmusik festzuhalten, oder sollte der Trend zur Popmusik stärker aufgegriffen werden? „Wir müssen uns fragen, was die Leute wollen, und aufpassen, dass wir sie nicht verlieren“, warnte Jürgen Walter. „In Amtshandlungen – gerade bei Beerdigungen nach tragischen Todesfällen – merken wir oft, dass uns Grenzen gesetzt sind und wir die Menschen nicht mehr erreichen.“ Er sprach sich klar für mehr moderne Musik im Gottesdienst aus. „Bietet das evangelische Gesangbuch den Menschen heute noch Trost? Ich denke nicht.“ Allerdings, warnte Jochen Arnold, sei das, was die Menschen normalerweise hörten und das, was sie in der Kirche erwarteten, unterschiedlich. „60 bis 70 Prozent der Leute hören Pop, gleichzeitig geben 40 bis 50 Prozent an, in der Kirche Klassik hören zu wollen.“ Gospelchöre könnten am ehesten an den aktuellen Trend anschließen, meinte er.

Für einen Popkantor sprach sich unter anderen Martin Kütemeyer aus. Nicht nur Jugendliche, auch Erwachsene könne man damit ansprechen. „Unsere Jugendgottesdienste sind regelmäßig gut besucht. Insgesamt sind in diesen Gottesdiensten mittlerweile zu 50 Prozent Erwachsene – ich finde, das spricht für sich.“ Unterstützung fand er bei Jürgen Walter: „Wir müssen den Bereich der Popularmusik stärken und dürfen uns nicht nur auf die Hochkultur beschränken.“ Für eine große Vielfalt in der Kirchenmusik machte sich Johannes von Hoff abschließend stark. Profis, die auch Bands begleiteten und damit Qualität garantierten, seien zukunftsweisende Projekte. „Eine breiter gefächerte Musik macht die Kirche attraktiver“, zeigte er sich überzeugt. Gleichzeitig, so mahnte er, müsse man überlegen, was mit dem Qualitätsbegriff gemeint sei. „Qualität ist nicht nur musikalische Perfektion, sondern bedeutet auch Partizipation und Emotion.“ Das hatte auch Jochen Arnold in seinem Vortrag schon betont: „Kein anderes Medium ist so geeignet wie die Musik, das Evangelium als frohe Kunde lebendig zu machen und damit menschliche Herzen zur Freude zu bewegen.“  

Im Anschluss konnten sich die Synodalen aktiv an einer Chorprobe sowie Workshops zu den Themen „Musik und Text“, „Wenn der Kirchenmusik die ‚Mittel’ fehlen“, „Kirchenmusikalische Kulturgüter in der oldenburgischen Kirche“ sowie „Musik im Gottesdienst“ beteiligen. Einen glanzvollen Schlusspunkt setzte eine Performance des Martin Flindt Trios.